Chengu Teil 3: Vom Wuhou-Tempel über Kuanzhai bis hin zu Sichuan Hotpot – Ein Tag voller Kultur und Genuss

Nach unserem Ausflug in die nebligen Höhen des Qingcheng-Bergs und zu dem beeindruckenden Naturphänomen der „Blauen Tränen“ von Dujiangyan wollten wir es dieses Mal etwas entspannter angehen lassen und unseren Fokus auf Chengdu selbst richten. Denn die Stadt hat weit mehr zu bieten als nur Pandas und Berge! Chengdu blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück, insbesondere zur Zeit der Drei Reiche, als die Stadt die Hauptstadt des Königreichs Shu Han war. Diese Vergangenheit ist bis heute in den Straßen der Stadt spürbar – nirgendwo jedoch so eindrucksvoll wie im Wuhou-Tempel (武侯祠).


Was steckt eigentlich hinter dem Namen „Wuhou-Tempel“?

Der Tempel wurde zu Ehren von Zhuge Liang errichtet, einem brillanten Strategen und Staatsmann des Königreichs Shu Han. Nach seinem Tod wurde ihm posthum der Titel „Wuhou“ (Markgraf von Wu) verliehen. Der Tempel dient dazu, seine Loyalität, seine Weisheit und seine Verdienste für den Staat zu ehren.

Im Gegensatz zu den meisten Ahnenheiligtümern in China befindet sich der Wuhou-Tempel im selben Komplex wie das Mausoleum des Shu-Han-Kaisers Liu Bei. Hier werden Herrscher und Vertrauter Seite an Seite verehrt, was in der chinesischen Geschichte eher ungewöhnlich ist. Diese besondere Nähe spiegelt die tiefe Verbundenheit und den gegenseitigen Respekt zwischen Liu Bei und Zhuge Liang wider – ein Verhältnis, das sowohl in historischen Aufzeichnungen als auch in der Volksüberlieferung lebendig geblieben ist.

Lohnt sich der Besuch?

Wenn dir die „Drei Königreiche” bisher nichts sagen, fragst du dich vielleicht, ob sich ein Besuch des Tempels lohnt. Die Antwort lautet: Das kommt ganz darauf an.

  • Menschenmassen: An chinesischen Feiertagen herrscht hier richtig viel Trubel. Die sonst so ruhige, beinah meditative Stimmung geht dann zwar etwas verloren, doch viele Besucher spüren trotzdem eine besondere, beinah spirituelle Atmosphäre.
  • Fotos vs. Realität: Vielleicht hast du schon Fotos vom beeindruckenden roten Korridor gesehen – und in echt ist er mindestens genauso beeindruckend! Du solltest aber früh da sein, sonst stehen dir überall Leute im Weg und es wird schwierig, gute Fotos vom Tempel zu machen.
  • Geschichte zum Anfassen: Der Tempel ist voller geschichtlicher Details und literarischer Inschriften. Wenn du mit der Geschichte der Drei Königreiche nicht vertraut bist, kann das anfangs etwas überwältigend sein. Aber selbst mit nur ein wenig Neugier wird der Besuch für dich zu einem besonderen Erlebnis.
Roter Korridor
Alte chinesische Prosa

Nützliche Informationen
📍 Adresse: Wuhouci-Straße 231 (Metro: Gaoshengqiao, Ausgang C)
⏰ Öffnungszeiten: 8:30–18:30 Uhr (letzter Einlass um 17:30 Uhr)
🎫 Eintritt: 50 ¥ (Führungen 20–50 ¥, auch auf Englisch)

Stille Pfade, ehrwürdige Legenden

Der Wuhou-Tempel verströmt eine Aura uralter Pracht. Sanft schlängeln sich die Wege durch eine üppig grüne Landschaft, die von hohen Bambusbäumen beschattet wird. Zahlreiche Pavillons und Teiche, die mit zarten Lotusblättern bedeckt sind, fügen sich harmonisch ins Bild ein. Die gesamte Anlage wirkt ruhig und fast geheimnisvoll.

In manchen Gebäuden sind lebensecht wirkende Tonfiguren und Relikte aus der Zeit der Drei Königreiche ausgestellt. Einige Figuren glänzen in kräftigen Farben, andere zeigen eine wunderschöne Patina, die von ihrer langen Geschichte zeugt.

Highlights

Direkt am Eingang

Gleich hinter dem Haupttor begrüßen dich zwei ehrwürdige Steinstelen: die Tang-Stele und die Ming-Stele.

  • Die Tang-Stele wurde von Wu Yuanheng, einem hochrangigen Beamten der Tang-Dynastie, verfasst und würdigt die Weisheit und das herausragende Führungsvermögen von Zhuge Liang.
  • Auf der Ming-Stele wird geschildert, warum der Ahnentempel Liu Beis selbst über Dynastiewechsel hinweg bewahrt wurde – ein in der chinesischen Geschichte einzigartiges Zeugnis kultureller Kontinuität.

Zhaolie-Tempel – Liu Bei im Mittelpunkt des Schreins

Im Zentrum der Ahnenhalle, dem Haupttempel, thront eine Statue von ihm. An seiner Seite steht jedoch nicht sein Sohn Liu Shan, sondern sein Enkel Liu Chen. Das hat einen Grund: Liu Shan wurde aus dem Tempel entfernt, da ihm seine Kapitulation vor dem Königreich Wei historisch übelgenommen wurde.

Achte auf folgende Details:

  • Über dem Eingang prangt die Inschrift „业绍高光“, was so viel bedeutet wie „Das große Erbe fortführen und zum Strahlen bringen“.
  • Ebenso sehenswert sind die Statuen von Guan Yu und Zhang Fei, die Liu Bei flankieren. Guan Yu, der später als Kriegsgott verehrt wurde, und Zhang Fei, der für seine Treue und seinen Mut berühmt war, waren nicht nur militärische Gefährten Liu Beis, sondern auch seine Schwurbrüder. Gemeinsam legten sie den „Schwur im Pfirsichgarten” ab und gelobten, gemeinsam zu leben und zu sterben, um das Reich in Zeiten des Chaos wieder zu einen. Diese brüderliche Verbundenheit ist bis heute eines der stärksten Symbole für Loyalität und Einigkeit in der chinesischen Kultur. Im Wuhou-Tempel stehen ihre Statuen noch immer Seite an Seite – genauso wie einst in der Legende.

Halle von Zhuge Liang

Rund um den Hauptschrein erstreckt sich ein Komplex aus sechs Gebäuden. Hier findest du unter anderem:

  • Berühmte Kalligraphien, darunter ein „Duìlián“, ein zweizeiliges, paarweise gereimtes Spruchpaar, das Teil der sogenannten „Psychologischen Kriegsführung“ ist. Es ist ein Meisterwerk politischer Weisheit, das bis heute nichts von seiner Wirkung verloren hat.
  • Die ruhige Atmosphäre der Bambushaine, die Zhuge Liangs gelassene und besonnene Persönlichkeit perfekt widerspiegelt.

Der Korridor der Minister und Generäle

Entlang der Wände dieser Galerie reihen sich 28 Tonfiguren der bedeutendsten zivilen und militärischen Persönlichkeiten von Shu Han aneinander. Zudem ist dort eine vollständige Gravur von Zhuge Liangs „Chu Shi Biao” (出师表) zu sehen, seinem berühmten Appell an den Kaiser vor dem Krieg der drei Reiche. Der über 1800 Jahre alte Text ist bis heute jedem chinesischen Schüler bekannt.

Das Werk ist ein strategisches Manifest und eine eindringliche Bekundung seiner Loyalität. Darin gibt Zhuge Liang taktische Ratschläge zur Wiederherstellung des Reiches und verspricht, sich selbstlos in den Dienst seines Herrschers und des Volkes zu stellen – ungeachtet persönlicher Opfer.

Der Rote Korridor ist ein beliebter Fotospot, an dem die tiefroten Wände von leuchtend grünem Bambus eingerahmt werden.

Unser Tipp: Kommt am besten vor 9 Uhr morgens, wenn es noch ruhig ist und kaum Menschen dort sind – so gelingen die besten Fotos. Wir hatten sogar das Glück, einige Damen in eleganten, fließenden Hanfu-Roben zu sehen. Dadurch wurde die Szenerie noch malerischer und lebendiger.

Das Huiling-Mausoleum – die letzte Ruhestätte von Liu Bei

Hinter den roten Mauern erwartet dich das Huiling-Mausoleum, in dem Liu Bei und seine beiden Ehefrauen, Lady Gan und Lady Wu, ihre letzte Ruhe gefunden haben.


Ein Besuch in Chengdu wäre nicht komplett ohne einen Abstecher zu den Kuanzhai-Gassen und in den Volkspark. Beide Orte verkörpern auf eindrucksvolle Weise den traditionellen Charme und das entspannte Lebensgefühl dieser lebendigen Stadt.

Die Kuanzhai-Gassen

Dieses historische Viertel stammt aus der Zeit der Qing-Dynastie und wurde während der Herrschaft von Kaiser Kangxi (1661–1722) errichtet. Heute gehören die Kuanzhai-Gassen zu den am besten erhaltenen historischen Wohnvierteln Chengdus und bieten einen lebendigen Einblick in die Vergangenheit der Stadt. Das Ensemble besteht aus drei parallel verlaufenden Gassen, die jeweils ihren eigenen Charakter haben:

  1. Kuan Xiangzi, die breite Gasse: Hier ist am meisten los. Cafés, Restaurants und kleine Läden machen sie zur belebtesten Straße des Viertels.
  2. Zhai Xiangzi, die schmale Gasse: Hier geht es ruhiger zu. Charmante Innenhöfe, kleine Boutiquen und ein traditionelles Flair laden zum Verweilen ein.
  3. Jing Xiangzi, die Brunnen-Gasse: Die ruhigste der drei Gassen ist bekannt für ihre kreativen Kunstinstallationen und ihre gemütliche Atmosphäre.

Nützliche Informationen

  • Zeit einplanen: Zwei bis drei Stunden sind in der Regel ausreichend. Am besten besichtigt man die Kuanzhai-Gasse morgens oder abends, wenn es etwas ruhiger zugeht.
  • Anreise: Die Anfahrt ist unkompliziert: Einfach mit der U-Bahn-Linie 4 bis zur Station „Kuanzhai Gassen/Kuanzhai Xiangzi“ fahren.
  • Kosten: Da das Essen in der Kuanzhai-Gasse etwas teurer ist, empfiehlt es sich, dort nur kleine Snacks zu probieren und die Hauptmahlzeiten lieber in den umliegenden Nebenstraßen zu genießen.

Ein architektonisches Highlight

Die Kuanzhai-Gassen bestechen durch ihre traditionellen Sichuan-Höfe mit blau-grauen Ziegeln, Fliesenfassaden und steingepflasterten Straßen. Von den imposanten Torbögen und kunstvoll geschnitzten Fenstern bis hin zu den floralen Wandverzierungen spiegelt hier alles den typischen historischen Stil Sichuans wider. Besonders beeindruckend ist das „Kai Lu“ (恺庐) in der Kuan-Gasse. Sein geschwungenes Tor mit filigranen Holzschnitzereien gilt als wahres Meisterwerk traditioneller Handwerkskunst aus der Region.

Ein Paradies für Foodies

In Kuanzhai erwartet dich eine große Auswahl an süßen Leckereien und berühmten Snacks aus Sichuan. Überall begegnet dir das beliebte Panda-Motiv, zum Beispiel bei „Bingfen“ (冰粉), einem traditionellen, gelatineartigen Dessert aus Pflanzenstärke. Das erfrischend kalte Bingfen wird mit Früchten, Erdnüssen und Zuckersirup verfeinert und kalt serviert.

Auch Eiscreme findest du hier, oft liebevoll mit verspielten Panda-Designs verziert. Beachte jedoch, dass die Preise in diesem beliebten Touristenviertel oft ein bisschen höher sind.

Das solltest du nicht verpassen

Die Kuanzhai-Gassen bieten neben leckerem Essen und beeindruckender Architektur auch spannende Einblicke in die traditionelle Kultur Sichuans. Hier kannst du zum Beispiel:

  1. die berühmten „Face-Changing“-Shows (Bian Lian 🎬[ab 0:23 im Video], 变脸) erleben, bei denen Künstler der Sichuan-Oper ihre farbenfrohen Masken in atemberaubender Geschwindigkeit wechseln. Dieses uralte Geheimnis wird streng bewahrt.
  2. die besondere Kunst der Ohrreinigung (采耳) ausprobieren. Diese jahrhundertealte Tradition stammt aus Chengdu. Erfahrene Meister sorgen mit speziellen Werkzeugen für ein sanftes und entspannendes Erlebnis.
  3. Abends die romantische Atmosphäre genießen, wenn rote Laternen sanft an den alten Mauern leuchten und die Gassen in warmes Licht tauchen.

Die Kuanzhai-Gassen sind ein einzigartiger Ort, an dem die nördlich-chinesische Hutong-Kultur auf den westlich-sichuanesischen Architekturstil trifft – eine Mischung, die es sonst nirgendwo gibt.

Beim Spaziergang durch die Gassen spürst du den Charme, der sich hier über mehr als drei Jahrhunderte hinweg angesammelt hat. Tauche ein in die faszinierende Geschichte, stöbere über künstlerische Märkte und entdecke coole Retro-Stände. Hier kannst du ganz entspannt schlendern und das besondere Flair genießen.


Volkspark (人民公园)

Nach einem etwa 15-minütigen Spaziergang durch die Kuanzhai-Gasse erreichen wir den Volkspark. Wer möchte, kann auch die U-Bahn nehmen. Der Ausgang D der Linie 2 liegt nur rund 600 Meter vom Park entfernt.

Im Volkspark tauchst du mitten hinein in den entspannten Lebensstil Chengdus. Besonders in den frühen Morgenstunden erwacht der Park zum Leben. Manche praktizieren Tai Chi, andere führen anmutig ihre Schwerter in tänzerischen Bewegungen. Beim Schlendern entdecken wir einen älteren Herrn, der mit übergroßen Pinseln kunstvolle Schriftzeichen aus Wasser auf den Boden malt 🎬(ab 0:35). Diese flüchtigen Werke vergehen nach wenigen Minuten, doch die Eleganz und Präzision dieser Bewegungen bleiben im Gedächtnis haften.

Wir stoßen auch auf einen typisch chinesischen Heiratsmarkt. Dort stellen Eltern die „Lebensläufe” ihrer Kinder – mit Angaben zu Alter, Beruf und Charakter – zur Schau und preisen sie auf diese Weise an. Rote Zettel stehen dabei für Töchter, blaue für Söhne. Hinter jedem dieser Zettel steckt der ehrliche Wunsch, für den Nachwuchs einen passenden Lebenspartner zu finden.

Die üppige, fast tropisch anmutende Pflanzenwelt sorgt für eine angenehme Erfrischung und bietet willkommene Abkühlung von der drückenden Sommerhitze Chengdus.

Bereits im Jahr 1911 pflanzten Landschaftsarchitekten hunderte schattenspendende Bäume und legten damit den Grundstein für das, was die Einheimischen heute liebevoll die „grüne Lunge der Stadt“ nennen. Selbst bei 35 °C bleibt es unter dem dichten Blätterdach angenehm kühl, oft sind es 5 bis 8 °C weniger als in der umliegenden Stadt.

Die Luft ist erfüllt vom Duft der Pflanzen, sie ist klar und sauerstoffreich. Sonnenflecken tanzen auf den Wegen, während leises Blätterrauschen und das Glitzern smaragdgrüner Lotusblätter eine fast meditative Ruhe verströmen.

In den Pavillons sitzen Menschen beisammen, unterhalten sich leise oder fächeln sich in aller Ruhe frische Luft zu. In den überdachten Wandelgängen versinken andere ganz in ihren Büchern – ganz bei sich, fern vom Trubel.

Man kann mit dem Boot über den von Trauerweiden gesäumten See zu gleiten und das sanfte Schaukeln der Wellen zu genießen, oder auf schattigen Wegen spazieren und den leisen Klängen von Wind und Blättern lauschen.

Highlights

Penjing-Garten (盆趣园):

Er gehört zu den zehn schönsten Gärten der Provinz Sichuan und ist eine kleine Oase der Ruhe und Ästhetik. Kunstvoll arrangierte Bonsais säumen die Wege, feiner Nebel steigt lautlos aus dem Wasser empor und leise Musik scheint wie von selbst aus unsichtbaren Lautsprechern zu fließen.

Eine filigrane Brücke spannt sich über den See, auf dessen Oberfläche Lotosblüten im Dunst sanft schaukeln. Die Szenerie wirkt, als wäre sie einem traditionellen chinesischen Gemälde entsprungen.

Heming-Teestube:

Die Heming-Teestube (鹤鸣茶舍) ist das bekannteste Teehaus in Chengdu und zählt mit ihrer Gründung Anfang der 1920er Jahre zu den ältesten. Hier kannst du das traditionelle „Kung-Fu-Tee“-Ritual erleben, bei dem die Teemeister mit langen Kannen fast akrobatisch heißes Wasser in winzige Tassen gießen (🎬 ab 0:29).

Die Heming-Teestube ist meist gut besucht und die Preise liegen eher im oberen Bereich. Wer es ruhiger oder günstiger mag, findet im Park zahlreiche weitere lokale Teehäuser.

In einigen davon kannst du deinen Tee sogar bei traditionellen Live-Shows genießen 🎬 – etwa beim sanften Klang der Guqin, einer traditionellen chinesischen Zither, die perfekt zur entspannten Teestunde passt.

Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg:

Ein ehemaliger Kriegsbunker, der heute als kleines Museum genutzt wird. Dort gibt es Ausstellungen zum chinesischen Widerstandskrieg gegen Japan und zur Eisenbahnschutzbewegung. Die Begleittexte sind allerdings nur in chinesischer Sprache verfügbar.

Xinhai-Baolu-Gedenkplatz:

Er erinnert an die Märtyrer der Eisenbahnschutzbewegung von 1911, die den Funken für die Xinhai-Revolution entfachte und schließlich zum Sturz der Qing-Dynastie führte.

Im Volkspark, so heißt es, schlägt das Herz Chengdus. Schau doch einmal selbst vorbei und lass dich von der einzigartigen Atmosphäre mitreißen. Dann wirst du auch verstehen, warum die Einheimischen sagen: „In Chengdu vertreiben wir nicht die Zeit, wir genießen sie.“


Sichuan-Hotpot

Wer in die kulinarische Seele Chengdus eintauchen möchte, kommt an einem dampfenden, brodelnden Sichuan-Hotpot nicht vorbei. In den verwinkelten Gassen der Stadt reiht sich ein Hotpot-Restaurant ans nächste, jedes mit seinem eigenen Charme. Unsere Wahl fiel auf Yu Shaoxia Hotpot (渝少侠火锅), eine bei Einheimischen beliebte Kette, die für ihren authentischen Geschmack geschätzt wird.

Kaum hat man Platz genommen, wird einem zur Begrüßung auch schon eine Tasse Tee serviert – kostenlos und mit einem herzlichen Lächeln.

Wir haben uns für die klassische Yin-Yang-Variante mit einem zweigeteilten Topf entschieden, in dem zwei „gegensätzliche” Brühen auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen:

🔥 Würziges Rinderfett (牛油): Eine tiefrote, intensiv aromatische Brühe mit dem charakteristischen Málà-Kick aus Sichuan. Scharf durch Chili, prickelnd durch Szechuanpfeffer betört sie die Sinne und hinterlässt ein leichtes Kribbeln auf den Lippen.

🍄 Pilzbrühe (菌菇): Der perfekte, erdige Gegenpart – mild, beruhigend und genau das Richtige, wenn man eine kurze Pause von der Schärfe braucht.

Die Brühen werden direkt am Tisch mit heißem Wasser aufgegossen, damit sich die Aromen voll entfalten können.

Das haben wir bestellt:
🥩 Rindfleischscheiben, dünn geschnitten und schön marmoriert. In der scharfen Brühe garen sie in Sekundenschnelle und werden zart und aromatisch.
🐮 Rindersehne, die lange geschmort wurde, bis sie fast geleeartig weich ist, dabei aber angenehm elastisch im Biss bleibt.
🐟 „Schwarzes“ Fischfilet: fein, buttrig und zart, das förmlich auf der Zunge zerfließt.
🧠 Schweinehirn – ja, wirklich! Sanft pochiert wird es cremig und fast puddingartig mit einem milden, leicht süßlichen Geschmack.
🍤 Garnelenpaste ist frisch, geschmeidig und hat einen schönen Biss. Die kleinen Häppchen saugen die Brühe wie ein Schwamm auf. Sie schmecken süßlich, salzig und sind voller Meeresaroma!
🍄 Pilzmix: Erdig, fleischig und mit intensivem Umami-Geschmack – eine perfekte Ergänzung zur würzigen Brühe.

Nach der feurigen Schärfe folgte die ersehnte Abkühlung: Zum Dessert gönnen wir uns einen „Panda“-Milchshake – leicht, blumig und nicht zu süß. Dazu gab es klebrige Jelly-Nudeln und zum krönenden Abschluss einen Matcha-Schokoladen-Keks.

Unsere Tipps für den perfekten Dip:

An der Sauce-Bar kannst du dir deinen persönlichen „Schutzschild” gegen die Schärfe zusammenstellen. Der Klassiker besteht aus Sesampaste, Knoblauch, Koriander und Frühlingszwiebeln. Er bildet eine würzige, aromatische und cremige Barriere, die die Schärfe der Mala-Gewürze mildert.

Unser Profi-Tipp: Ein zweiter Dip aus Sesamöl, Knoblauch und Frühlingszwiebeln macht das Fett leichter verdaulich und sorgt für einen milderen Geschmack.

Es dampft, zischt und flammt – hier geht es richtig rund! Scharf, lebendig und einfach typisch für Chengdu.


Unsere nächste Reise führt uns nach Leshan, das als eines der bestgehüteten kulinarischen Geheimnisse Sichuans gilt. Die Stadt ist bei Touristen noch nicht so bekannt, doch viele Einheimische schwören, dass die Küche dort sogar noch besser sein soll als in Chengdu. Doch Leshan hat nicht nur kulinarisch viel zu bieten. Hier thront die 71 Meter hohe Buddhastatue, die in einen mächtigen Felsen an der Mündung des Jangtse gemeißelt wurde. Sie ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Bleibt also dran – in Leshan erwarten euch nicht nur der Große Buddha, sondern auch kulinarische Höhepunkte, die ihr so schnell nicht vergessen werdet!

2 Kommentare zu „Chengu Teil 3: Vom Wuhou-Tempel über Kuanzhai bis hin zu Sichuan Hotpot – Ein Tag voller Kultur und Genuss“

  1. Ich kann wirklich empfehlen, den People’s Park schon früh morgens zu besuchen – es ist total angenehm, man kann viele Einheimische beim Schwerttanz, Tai-Chi, Bootfahren oder einfach beim Spielen mit Wasser beobachten. Wenn man müde wird, kann man in ein Teehaus einkehren und gemütlich Tee trinken.

    Der Park ist groß, grün, und an vielen Stellen richtig schön gestaltet. In der Nähe gibt es auch viele leckere Restaurants – wenn du Zeit hast, lohnt es sich, dort einen ganzen Tag zu verbringen! Aber im Sommer kann es schon ziemlich heiß werden.

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