Die Begriffe „Persien“ und „Perser“ sind eng mit dem heutigen Iran verbunden und erinnern uns an die reiche Geschichte und Kultur dieses Landes. Die Begriffe stammen vom griechischen „Persis“ und wurden durch Persönlichkeiten wie Herodot bekannt. Sie erinnern an den Glanz des von Kyros dem Großen (590-529 v. Chr.) gegründeten Persischen Reiches. Während „Persien“ häufig mit der alten, längst vergangenen Geschichte assoziiert wird, steht „Iran“ für die moderne Identität des Landes. Besonders deutlich wird dieser Unterschied in der iranischen Küche.
Tief in der persischen Tradition verwurzelt, hat sich die iranische Küche über Jahrhunderte entwickelt und gleichzeitig Einflüsse aus Nachbarländern wie der Türkei, Armenien und dem Irak aufgenommen. Mit über 400 verschiedenen Gerichten und Desserts ist die persische Küche erstaunlich vielfältig. Sie basiert auf einer ausgewogenen Mischung aus Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse und Proteinen. Gewürze wie Safran, Kurkuma und Zimt verleihen den Speisen einen reichhaltigen und aromatischen Geschmack.
Von saftigen Kebabs bis zu duftenden Eintöpfen – die persische Küche bewahrt bis heute mit Stolz ihre jahrhundertealten Traditionen. Wir freuen uns, euch hier in Frankfurt in die Welt eines iranischen Restaurants zu entführen und euch einige landestypische Gerichte vorzustellen.
Restaurantprofil
- Name des Restaurants: Restaurant Kish (inkl. Speisekarte)
- Adresse: Leipziger Str. 16A, 60487 Frankfurt am Main
- Stil: Persische/iranische Küche – Reisgerichte (mit Safran), Kebabs & Eintöpfe
- Preis: ca. 25 – 35 EUR pro Person (inkl. Getränke und Trinkgeld)
Die opulente Innenausstattung von Kish ist wirklich etwas ganz Besonderes. Die Decken sind mit prunkvollen Kronleuchtern geschmückt, die den Raum in ein strahlendes Licht tauchen. Die Wände sind mit kunstvollen und eleganten Gemälden dekoriert. Alles erinnert an den „Diamantenpalast“ oder die Schah-Tscheragh-Moschee in Shiraz, die mit Tausenden von kleinen, funkelnden Spiegelmosaiken verziert ist. Der schillernde Effekt verleiht dem ganzen Raum eine mystische Atmosphäre.
Steigt man die Treppe ins Untergeschoss hinab, bietet sich ein beeindruckendes Schauspiel: ein riesiger, lebensgroßer ausgestopfter Tiger. In der persischen Kultur symbolisiert er Stärke und Macht und verleiht dem Raum eine majestätische und anmutige Atmosphäre.
Bevor wir zu den Hauptgerichten übergehen, möchten wir euch zwei wirklich erfrischende und einzigartige persische Getränke empfehlen. Den Anfang macht Sharbet Sekanjebin – eine persische Limonade mit frisch geriebenen Gurkenstücken, Essig und Minze. Es wird gut gekühlt mit frisch geriebener Gurke und einem Hauch Minze serviert.
Sharbet Sekanjebin besticht durch seinen klaren Geschmack. Die leichte Säure des Essigs und die dezente Süße des Sirups ergänzen sich perfekt. Die Gurkenstückchen sorgen für eine erfrischende Note und eine knackige Textur, eine angenehme Abwechslung zu den intensiven und herzhaften Aromen der Fleischgerichte.
Unser zweites Getränk ist der Sharbet Safran Chia, ein hausgemachter Safrandrink mit Chiasamen und ebenfalls etwas Minze. Diese einzigartige Mischung verbindet das reiche, erdige Aroma des Safrans mit der leicht gelartigen Textur der Chiasamen. Dadurch entsteht bei jedem Schluck ein aufregendes, leicht prickelndes Gefühl.
Der Safran verleiht dem Getränk eine tiefgründige, aromatische Note, während es gleichzeitig mild süß und beruhigend bleibt – vergleichbar mit chinesischem Eistee, der blumige und kräuterige Nuancen aufweist. Erfrischend und duftend, ist er die ideale Ergänzung zu einer üppigen Mahlzeit.
Bevor die Hauptgerichte serviert werden, bringt das Personal eine kleine Aufmerksamkeit: eine leckere Vorspeise aufs Haus. Diese besteht aus einer persischen Suppe aus gelben Spalterbsen, weichen, dünnen Fladenbrot und frischem Sabzi Khordan – einer Mischung aus Petersilie, Minze, Kirschtomaten, Radieschen, in Scheiben geschnittenen Karotten und mildem Panir-Käse.
Die Suppe aus gelben Spalterbsen, Kurkuma und Gewürzen hat eine leuchtend gelbe Farbe und einen leicht säuerlichen Geschmack. Sie ist cremig, mild gewürzt und sehr bekömmlich. Wenn man frische Kräuter in die Suppe gibt, kommen die Aromen noch besser zur Geltung.
Die frischen Kräuter, das Gemüse und den Käse in das Fladenbrot einwickeln und nach Belieben in die Suppe tauchen. Das Fladenbrot eignet sich dank seiner zwei dünnen Schichten hervorragend zum Wickeln und Dippen.
Der Wrap ist ein leichter, aber wirklich leckerer Snack. Frische Petersilie und Minze verbinden sich darin mit saftigen, süßen Tomaten, leicht bitteren Radieschen und knackigen Karotten. Der Panir-Käse sorgt für eine feine, cremige Note und rundet das Ganze ab – die perfekte Einstimmung auf das Hauptgericht!
Nun zu den Hauptgerichten! Den Anfang macht Zereshk Polo ba Mahicheh: ein klassisches iranisches Gericht aus langsam gegarter Lammhaxe (Mahicheh), garniert mit Koriander und serviert mit aromatischem Safran-Basmati-Reis (Zereshk Polo) und Berberitzen.
Die Lammhaxe wird in einer aromatischen Safransauce geschmort, die das intensive Aroma des Lammmarks perfekt aufnimmt. Das Lammmark selbst verleiht dem Gericht eine reiche, samtige Tiefe und eine buttrige Textur, die jeden Bissen noch intensiver und vollmundiger macht. Das Fleisch ist so zart, dass es vom Knochen fällt und auf der Zunge zergeht. Umhüllt wird es von einer würzigen und zugleich seidigen Sauce, die mit dem duftenden Safranreis und dem fruchtig-herben Geschmack der Berberitzen harmoniert.
Dazu wird ein erfrischender, knackiger Salat gereicht, der das perfekte Gegengewicht zur Fülle des Lamms bildet. Zereshk Polo ba Mahicheh ist ein Paradebeispiel für die Vorliebe der persischen Küche, reichhaltige, herzhafte Aromen mit leichten, erfrischenden Akzenten zu kombinieren.
Baghali Polo mit Morgh gehört zu meinen persönlichen Favoriten. Zarte Hähnchenkeulen mit duftendem Dill-Safran-Reis und grünen Bohnen. Dazu gibt es, wie beim vorherigen Gericht, frischen Koriander und einen knackigen Salat.
Das saftige Hähnchenfleisch entfaltet sich in einer reichhaltigen Sauce, die mit satten Aromen und kräftigen Farben begeistert. Mit einer erdigen, leicht blumigen Tiefe und einer angenehmen Wärme durch die Gewürze wird jeder Bissen zu einem wahren Geschmackserlebnis. Das Fleisch ist mild und besonders zart, vor allem am Knochen.
Eine zarte, fast gallertartige Schicht umgibt den so genannten Knorpel, die unglaublich reichhaltig und geschmacksintensiv ist und dem Fleisch eine zartschmelzende Textur verleiht.
Der fluffige Basmatireis, bestreut mit frisch gehacktem Dill, ist der heimliche Star dieses Gerichts. Der Dill verleiht dem Reis eine erfrischende Kräuternote, während die grünen Bohnen eine dezente Süße beisteuern. Eine Prise goldener Safran rundet das Ganze ab und bringt aromatische, erdige Nuancen ins Spiel, die wunderbar mit dem Dill harmonieren. Auch allein ist der Reis ein Gedicht, von dem man nicht genug bekommen kann.
Wer sich auf eine Entdeckungsreise in die persische Küche begeben will, kommt um Grillgerichte nicht herum. Besonders empfehlenswert ist die Hauptgerichtplatte für zwei Personen – eine großzügige Auswahl an herzhaft gegrilltem Fleisch, begleitet von duftendem Reis und frischem Gemüse. Auf der Platte befinden sich ein großer Spieß mit fein gewürztem Lammfleisch, ein Spieß mit zarter Hühnerbrust und ein Spieß mit mariniertem Lammrücken.
Dazu gibt es klassischen weißen Reis, Safranreis mit Berberitzen und eine Auswahl an gegrilltem Gemüse wie Tomaten, lange Paprika und knackigem Salat – ein wahres Fest für die Sinne.
Auch die dunkelgrüne Kräutersauce (Sabzi) in der Mitte hat es in sich. Sie verleiht dem geräucherten Grillfleisch eine erfrischende Spritzigkeit und eine lebendige Kräuternote – für einen frischen, leichten Geschmack. Das kräftige, tiefwürzige Lammfleisch sorgt in Kombination mit der frischen Kräutersauce für ein ausgewogenes Geschmackserlebnis. Auch das milde, zarte Hühnerfleisch passt hervorragend zu den frischen Kräutern der Sabzi und bleibt dabei zart und saftig.
Dieses Gericht zeigt auf einfache Weise, was den persischen Grill ausmacht. Das Fleisch wird mit aromatischen Gewürzen mariniert und mit frischem Gemüse, einer würzigen Joghurtsauce oder der Kräutersauce serviert. So entsteht ein harmonisches Zusammenspiel der Aromen – vielschichtig und ausgewogen. Die verschiedenen Spieße können übrigens auch einzeln bestellt werden.
Tee spielt im Alltag und in der Kultur des Iran eine besondere Rolle. Oft wird er am Nachmittag zusammen mit Süßigkeiten oder Trockenfrüchten getrunken, um sich eine kleine Pause zu gönnen. für uns und die anderen Gäste gab es ein Glas Tee und ein paar kleine Süßigkeiten auf Kosten des Hauses. Der iranische Tee, der in schicken kleinen Teeschälchen serviert wird, besticht durch sein blumiges Aroma und seinen weichen, erdigen und leicht bitteren Geschmack.
Zum Tee gab es Halva, eine duftende persische Süßspeise, die aus Reismehl, Rosenwasser, Safran und Zucker zubereitet und mit Mandeln garniert wird. Sie hat eine cremige, zartschmelzende Konsistenz und durch den Safran und das Rosenwasser einen blumig-süßen Geschmack. Ein wunderbarer Abschluss unseres Mittagessens!
Es gibt aber nicht nur Gegrilltes und Geschmortes, sondern auch viele leckere Eintöpfe und Suppen, frischen Fisch und natürlich auch vegetarische Gerichte wie Falafel und verschiedene Salate. Die iranische Küche ist nicht nur köstlich, sondern auch ausgewogen und gesund, da sie auf frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten basiert.
Die persische Kultur verbindet Kunst, Tradition und kulinarisches Können zu einem unvergleichlichen Erlebnis für die Sinne. Das kunstvolle Anrichten der Speisen, die exquisiten Aromen und der reiche Duft zeugen von der tief verwurzelten Liebe der Iraner zu Schönheit und Eleganz. Ein Essen im Kish ist wie eine fesselnde Reise in die bezaubernde, exotische und farbenfrohe Welt der persischen Küche.