Vor einigen Wochen haben wir eines der angesagtesten Nudelrestaurants in München vorgestellt: Max’s Beef Noodles am Sendlinger Tor. Wem das gefallen hat, der ist auch heute wieder genau richtig. Denn diesmal möchten wir euch ein weiteres hervorragendes Restaurant vorstellen, das sich auf authentische chinesische Nudelgerichte spezialisiert hat.
Im Herzen der Münchner Innenstadt, direkt am Marienplatz, befindet sich Chen’s Nudelbar – die perfekte Anlaufstelle für eine leckere Stärkung mitten im Einkaufstrubel. Das Restaurant befindet sich etwas versteckt in der Feinkostabteilung im ersten Untergeschoss der Galeria Kaufhof/Karstadt. Aber lasst euch nicht vom unscheinbaren Ambiente in der Kaufhausecke nicht täuschen: Hier erwartet euch wirklich authentisches Essen. Solltet ihr die Nudelbar nicht auf Anhieb finden, hilft das Kaufhauspersonal gerne weiter.
Restaurantprofil
- Name des Restaurants: Chen’s Nudelbar (siehe Speisekarte hier)
- Adresse: 1. UG Galeria Kaufhof Marienplatz, Kaufingerstraße 1, 80331 München
- Stil: Chinesische Küche – Nudeln, Teigtaschen, Reisgerichte
- Preis: ca. 15 – 25 EUR pro Person (inkl. Getränke und Trinkgeld)
In Chen’s Nudelbar dreht sich alles um köstliche Nudelspezialitäten: Von aromatischen Nudelsuppen, den sogenannten Tāngmiàn (汤面), bis hin zu würzigen Nudelgerichten ohne Brühe bzw. Suppe, den Bànmiàn (拌面). Hinzu kommen die berühmten, handgemachten chinesischen Jiaozi-Teigtaschen (手工水饺 – Shǒugōng Shuǐjiǎo) und eine traditionelle Wantan-Suppe (馄饨汤 – Húntun Tāng). Ergänzt wird das Angebot durch eine Auswahl an warmen und kalten Beilagen. Für alle, die keine Lust auf Nudeln haben, stehen auch Reisgerichte, z.B. mit Pekingente oder Hühnerfleisch süß-sauer, zur Auswahl. Wenn ihr jedoch das erste Mal bei Chen’s Nudelbar seid, empfehlen wir euch unbedingt, eines der köstlichen Nudelgerichte auszuprobieren!
Auf der Homepage des Restaurants wird erwähnt, dass regelmäßig wechselnde Spezialitäten angeboten werden. Die Speisekarte kann sich also jederzeit ändern und wer weiß, vielleicht gibt es bei eurem nächsten Besuch ganz neue, leckere Gerichte zu entdecken.
Wie bei Max’s Beef Noodles werden die Nudeln in Chen’s Nudelbar, die sogenannten Lamian (der Name Lamian leitet sich von den chinesischen Wörtern “la” (拉) für “ziehen” und “mian” (面) für “Nudeln” ab), traditionell von Hand gezogen und man kann den faszinierenden Prozess hautnah miterleben. Wir hatten sogar das Vergnügen, direkt an der Bar zu sitzen und den beiden Köchen über die Schulter schauen zu können. Die Bar ist zwar sehr klein, aber auch sehr angesagt und daher meistens gut besucht. Es empfiehlt sich daher, nicht zur Stoßzeit zu kommen oder genügend Wartezeit einzuplanen. In der Regel sollte man aber noch einen Platz ergattern können.
Kommen wir nun zu den Gerichten, die wir bei unserem Besuch bestellt haben und die wir hier exemplarisch vorstellen möchten. Beginnen wir mit den Vorspeisen: Wir haben uns für gebratene Buschbohnen und Pekingente entschieden.
Gebratene Bohnen (干烧扁豆 – Gān Shāo Biǎndòu) sind eine Spezialität der chinesischen und vor allem der Sichuan-Küche. Sie bestehen aus flachen grünen Bohnen und werden dem Namen nach „trocken (Gan) gebraten (Shao)“ zubereitet, also ohne Zugabe von Flüssigkeit wie Brühe oder Suppe. Die Bohnen werden zunächst bei großer Hitze in einer Pfanne angebraten, bis sie eine rauchige, leicht knusprige Konsistenz haben. Dabei werden Gewürze wie Knoblauch und Ingwer verwendet, um den Bohnen eine würzige Note zu verleihen.
Anschließend wird Sojasauce hinzugefügt, die dem Gericht eine herzhafte, umamiartige Note verleiht. Garniert wird das Ganze mit Sesamkörnern, die ein leicht süßliches und intensiv nussiges Aroma beisteuern, das perfekt mit dem umami-würzigen Geschmack der Bohnen harmoniert.
Bei der Bejing Ente (脆皮烤鸭 – Cuì Pí Kǎoyā) handelt es sich um eine Variante der berühmten chinesischen Pekingente. Der Name bedeutet wörtlich “knusprige Haut” (脆皮 – cuì pí) und “gegrillte oder gebackene Ente” (烤鸭 – kǎo yā).
Die klassische Pekingente wird aufwendig zubereitet: Sie wird luftgetrocknet und in speziellen Öfen bei hohen Temperaturen gegart, um eine besonders dünne, zarte Haut und ein saftiges Fleisch zu erhalten. Bei der Cuì Pí Kǎoyā hingegen wird Wert auf eine besonders knusprige Haut gelegt. Im Gegensatz zur Pekingente wird sie meist als einfaches Gericht serviert und weniger zeremoniell präsentiert.
Dabei wird die Ente zunächst mit einer speziellen Marinade aus verschiedenen Gewürzen eingerieben und gegebenenfalls mit Zucker oder Sirup glasiert, dann mit heißem Öl übergossen und langsam im Ofen gegart. So entsteht die charakteristische knusprige, leicht karamellisierte Haut, während das Fleisch saftig und zart bleibt. Die Kombination aus knuspriger Textur, aromatischen Gewürzen und magerem Fleisch ergibt einen intensiven, leicht süßlichen Umami-Geschmack.
Im Gegensatz zur traditionellen Pekingente wird diese Variante ohne Pfannkuchen (煎饼, jiānbǐng) und Gemüse serviert – hier steht die Ente im Mittelpunkt. Dazu gibt es Tiánmiàn Jiàng (甜面酱), eine aromatische Würzpaste aus fermentiertem Weizenmehl, die auch bei der klassischen Pekingente verwendet wird. Die Paste enthält neben Weizenmehl Salz, Wasser, eine Prise Zucker und ggf. Sojasauce. Durch die Fermentation entsteht eine dunkle, dickflüssige Paste mit intensivem Umami-Geschmack und einer leicht süßlich-salzigen Note – die perfekte Ergänzung zur saftigen, aromatischen und knusprigen Ente.
Nun zu den Hauptgerichten – hier haben wir uns ganz auf das Herzstück der Speisekarte konzentriert: die Nudelgerichte. Unsere Wahl fiel auf die handgemachten Lamian-Nudeln mit gehacktem Hühnerfleisch und Pilzen sowie auf die scharfe Szechuan-Lamian-Variante.
Lamian mit gehacktem Hühnerfleisch und Kräuterseitlingen oder Austernpilzen (鸡蓉杏鲍菇(或平菇)拉面 – Jīróng Xìngbàogū (Huò Pínggū) Lāmiàn) werden in einer würzigen Hühner- und Pilzsauce zubereitet. Die Hauptzutaten sind grob gehacktes Geflügelhack bzw. Hähnchenstückchen (鸡蓉, Jī róng) sowie wahlweise Kräuterseitlinge (杏鲍菇, xìng bào gū) oder Austernpilze (平菇, píng gū).
Hühnerfleisch und Pilze bilden eine kräftige, umamireiche Grundlage. Kräuterseitlinge und Austernpilze zeichnen sich durch einen feinen, leicht nussigen Geschmack und eine fleischige, angenehme Textur aus. Sojasauce, Frühlingszwiebeln und andere Gewürze verleihen dem Gericht Tiefe und Komplexität.
Die Lamian-Nudeln, die traditionell aus Weizenmehl, Wasser und Salz hergestellt werden, erhalten ihre weiche und elastische Textur durch das aufwändige Ziehen und Falten des Teigs von Hand. Sie nehmen die Aromen der Zutaten wunderbar auf und bieten mit ihrer zarten, aber bissfesten Konsistenz ein angenehmes Mundgefühl.
Garniert wird das Ganze mit Zwiebeln, die ein süßlich-würziges Aroma beisteuern, und frischen, knackigen Frühlingszwiebeln.
Szechuan Lamian (重庆小拌面 – Chóngqìng Xiǎo Bànmiàn) haben ihren Ursprung in der pulsierenden Millionenstadt Chongqing in der chinesischen Provinz Sichuan. Diese Region gilt als eine der kulinarisch vielfältigsten des Landes und die Küche von Chongqing wird oft als eine der besten in ganz China gepriesen. Besonders auffällig ist der scharfe und würzige Geschmack, der durch die Verwendung von Chili und Sichuanpfeffer (Huajiao, 花椒) geprägt ist.
Dieses Gericht ist eine vegetarische Variante der Lamian-Nudeln, die mit einer Vielzahl von frischen Zutaten und Gewürzen verfeinert werden. In Chens Nudelbar findet man folgende Zutaten: Szechuan-Gemüse, d.h. Zhacai (榨菜 – Zhàcài), Lauchzwiebeln, Koriander, Erdnüsse sowie eine köstliche Sauce aus Ingwer, Knoblauch, Chili und Sesam, die dem Gericht seine charakteristische Schärfe verleiht.
Das Szechuan-Gemüse besteht aus Zhacai (榨菜) – eingelegtem Senfkohl mit einem salzigen und leicht säuerlichen Geschmack und hat wie die Lamian-Nudeln eine bissfeste Textur. Außerdem haben wir in der Schüssel Pak Choi entdeckt, der mit seinem mild-süßlichen Aroma, den knackigen Stielen und zarten Blättern einen schönen Kontrast zu den scharfen und würzigen Noten der Szechuan-Nudeln bietet. Zudem ist Pak Choi reich an Vitamin C und K sowie wertvollen Mineralstoffen, was das Gericht nicht nur köstlich, sondern auch gesund macht.
Garniert wird das Gericht mit frischen Lauchzwiebeln, Koriander und gerösteten Erdnüssen. Die Lauchzwiebeln sorgen für eine milde Zwiebelnote, der Koriander für ein erfrischendes Aroma und die Erdnüsse für einen angenehmen “Crunch” und eine nussige Note.
Fazit: Chen’s Nudelbar am Marienplatz ist ein wahres Paradies für Nudel-Liebhaber in München. Hier erwarten euch handgezogene Lamian-Nudeln in köstlichen Variationen, frisch und authentisch zubereitet. Egal ob aromatischen Nudelsuppen oder würzige Bànmiàn – jedes Gericht ist ein kleines Meisterwerk für sich!