Vor einiger Zeit trafen wir uns mit Freunden im gemütlichen japanischen Restaurant Iwase, um uns von einer Freundin zu verabschieden, die für drei Wochen verreisen wollte. Wer an japanische Küche denkt, denkt wahrscheinlich sofort an kalte Gerichte wie Sushi oder Sashimi. Nicht gerade das Richtige für den Winter. Doch die japanische Küche hat viel mehr zu bieten und das sehen auch viele andere Gäste so: Das Restaurant platzte aus allen Nähten. Iwase bietet eine große Auswahl an typisch japanischen Gerichten – neben den beliebten Sushi und Sashimi gibt es verschiedene warme Speisen wie Gegrilltes, Frittiertes, Nudel- und Reisgerichte. Kein Wunder, dass Iwase auch im Winter sehr beliebt ist.
Restaurantprofil
- Name des Restaurants: Iwase
- Adresse: Vilbeler Straße 31, 60313 Frankfurt am Main
- Stil: Japanische Küche
- Preis: ca. 20 – 30 EUR pro Person (inkl. Getränke und Trinkgeld)
Der Stil dieses Restaurants erinnert mich sehr an ein Izakaya, eine Art japanische Kneipe oder Taverne, klein und gemütlich, mit traditioneller Dekoration und Barhockern.
Was mich wirklich beeindruckt, ist die große Auswahl an kleinen Gerichten im Iwase, genau wie in den traditionellen Izakaya in Japan. Diese leckeren Häppchen, bekannt als “Otsumami” (おつまみ), eignen sich hervorragend zum Teilen und Kombinieren mit Getränken, genau wie bei den lebhaften Zusammenkünften der japanischen “Nomikai” 飲み会 (frei ins Deutsche übersetzt: Trinkgelage).
Beginnen wir mit Agedashi-Tofu. Dies ist ein beliebtes japanisches Tofu-Gericht, das mit gehackten Frühlingszwiebeln und Bonito-Flocken garniert und in einer kräftigen Dashi-Brühe serviert wird.
Obwohl Agedashi-Tofu frittiert wird, schmeckt er keineswegs fettig. Der weiche, cremige Tofu ist von einer zarten, knusprigen Panade umhüllt. Die ausgewogene Mischung aus Sojasauce und Mirin (ein süßer Reiswein), typisch für viele japanische Gerichte, verleiht dem Gericht eine subtile Süße, die perfekt mit dem natürlichen Geschmack des Tofus harmoniert. Die reichhaltige Umami-Brühe und die frischen, farbenfrohen Garnituren verleihen dem Gericht eine belebende Würze und einen Hauch von Frische. Ein einfaches, aber äußerst köstliches Gericht.
Tempura ist ein beliebtes Gericht, das auf eine jahrhundertealte japanische Tradition zurückgeht und in Japan häufig zu besonderen Anlässen und Feierlichkeiten serviert wird. Frische Zutaten wie Garnelen, Süßkartoffeln, Zucchini, Brokkoli und Auberginen werden in einem leichten Teig zubereitet. Beim Frittieren verwandelt sich der leichte Teig in eine knusprige, luftige Panade, die einen reizvollen Kontrast zum zarten Inneren bildet. Lust auf Frittiertes ohne schlechtes Gewissen? Dann ist Tempura genau das Richtige für dich. Durch den dünnen Teig nimmt das Gericht beim Frittieren weniger Öl auf, während die Verwendung von frischen Meeresfrüchten und Gemüse den Nährwert erhöht. Außerdem intensiviert das Frittieren die Aromen und karamellisiert den Zucker der Zutaten. Das Eintauchen in Tentsuyu, eine klassische Dipsauce für Tempura mit umami und einer leichten Süße, verleiht dem Gericht Feuchtigkeit und einen vollen Geschmack!
Frittierte Baby-Tintenfische sind zwar kein traditionelles japanisches Gericht, aber eine wunderbare Tempura-Kreation von Iwase. Der leichte, knusprige Teig ist die perfekte Ergänzung zu den saftigen Tintenfischen, ohne deren natürlichen Geschmack zu überdecken. Verfeinert mit cremiger japanischer Mayonnaise und einem Spritzer Limette wird jeder Bissen zum süchtig machenden Genusserlebnis. Man kann gar nicht anders, als immer wieder zuzubeißen.
Jetzt wird es noch besser – unser absoluter Favorit ist die gegrillte Makrele (Sawara), ein wahrer Genuss in seiner Schlichtheit. Die knusprige, goldbraun gegrillte Haut entfaltet unglaubliche Aromen, die sich in das darunterliegende Fett einbetten und jedes zarte Stück durchziehen. Die sanfte Würze betont die unvergleichliche Frische des Fisches auf besonders feine Art und Weise.
Das vorsichtige Auspressen einer Limettenspalte ergibt eine herrliche Zitrusfrische. Allerdings sollte nicht zu viel Limette zugegeben werden, um den feinen Fischgeschmack nicht zu überdecken. Ein Hauch von geriebenem Rettich verleiht dem Gericht eine leicht pfeffrige Note und harmoniert perfekt mit der Fülle des Fisches. Jeder Bissen gleicht einem erfrischenden Tauchgang in die Tiefen des Ozeans – saftig, reich an Umami und herrlich frisch. Einfach köstlich!
Dieses einfache Gericht verkörpert die Essenz der japanischen Küche, in der Schlichtheit und Respekt vor den Zutaten an erster Stelle stehen, ein Beweis für die Kraft des Minimalismus.
Ein Klassiker, bei dem man nichts falsch machen kann, ist das japanische frittierte Hühnerfleisch Karaage. Die raffinierte Mischung aus Sojasauce, Ingwer, Knoblauch und anderen Gewürzen sorgt für saftige und schmackhafte Bissen. Serviert wird es mit Mayonnaise, gehacktem Kohl, Tomatenscheiben und einer Limettenscheibe, die dem knusprig gebratenen Hühnchen eine herrliche Frische verleiht. Im Iwase gibt es das Original, aber Karaage kann mit einer Vielzahl von Aromen zubereitet werden: Sesam, Teriyaki oder scharf! Und das gibt es auch hier in Frankfurt! Mehr dazu in einem unserer früheren Beiträge.
Der Sushi-Teller bei Iwase bietet eine lebhafte Auswahl an Geschmacksrichtungen und Texturen. Unsere Bestellung umfasste Sorten wie Sake (Lachs), Toro (fetter Thunfisch), Amaebi (süße Garnele), Tamago (süßes Omelett) sowie Avocado- und Lachsrollen. Diese sorgfältig zubereiteten Sushis enttäuschen nicht. Der samtige Toro offenbart die ganze Geschmackstiefe des Ozeans. Die prallen, saftigen Garnelen verströmen eine natürliche Süße, während das weiche, leicht süßliche Tamago zart auf der Zunge zergeht. Die Kombination aus cremiger Avocado und buttrigem Lachs sorgt für eine zusätzliche erfrischende Note. Eingebettet in Sushi-Reis wird die natürliche Reichhaltigkeit durch die dezent gewürzten Körner unterstrichen.
Um den Geschmack zu intensivieren, tauche dein Sushi in Sojasauce mit einer Prise scharfen Wasabi für einen salzig-würzigen Kick!
Einige der Hauptgerichte können auch als Vorspeisen mit angepasster Portionierung bestellt werden. Ideal, wenn man mehr Abwechslung wünscht, ohne zu viel zu essen. Neben dem authentischen Angebot spiegelt die lebhafte Atmosphäre das traditionelle Izakaya wider, das in Japan an fast jeder Straßenecke zu finden ist, vor allem in städtischen Gebieten wie Tokio, Osaka und Kyoto. Izakaya nehmen einen besonderen Platz in der japanischen Gesellschaft ein, insbesondere für hart arbeitende Menschen, die sich nach einem langen Arbeitstag entspannen möchten.
Dieser Abend war für mich und meine Freunde ein ganz besonderes Erlebnis. Das Iwase liegt bescheiden an einer Straßenecke und wird von einem einsamen gelben Licht erhellt, das in der winterlichen Kälte eine einladende Wärme verbreitet. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eilten wir zum Restaurant, um im warmen Innenraum Gemütlichkeit, das gute Essen und die angenehme Gesellschaft zu genießen.