Scharfe Köstlichkeiten im Restaurants mit dem Sichuanesischen Chefkoch

Heute werfen wir einen Blick auf eines der authentischsten Restaurants in München für die berühmt-berüchtigte chinesische Küche im Sichuan-Stil. Dieses Juwel befindet sich direkt neben der U-Bahn-Station Königsplatz und nur zehn Gehminuten vom Münchner Hauptbahnhof entfernt.

Im Seen oder 森 (der Name des Restaurants stammt vom chinesischen Wort für Wald) kannst du viele verschiedene Sichuan-Klassiker ausprobieren. Fun Fact: Der Chefkoch des Seen stammt aus Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan in China. Da er in Sichuan aufgewachsen ist und sein Handwerk gelernt hat, weiß er genau, was er tut. Daher rührt auch der Name des Restaurants, denn auf dem Heimweg von der Schule durch den heimischen Wald empfing ihn bereits der Duft der Gerichte, die seine Mutter für ihn gekocht hatte. Denk aber daran, dass die Sichuan-Küche für ihre Schärfe bekannt ist.

Aber kommen wir zur Sache! Zunächst haben wir uns für eine Auswahl an handgemachten Teigtaschen entschieden. Im Gegensatz zu den klassischen chinesischen Teigtaschen oder Joazi (Mandarin: 餃子) gibt es hier verschiedene Geschmacksrichtungen und charakteristische Farben des Teigs (ähnlich wie bei den bunten Baozi, die wir bei unserem Besuch des Hubuxiang-Marktes in Wuhan vorgestellt haben). Das liegt daran, dass der Teig aus verschiedenen chinesischen Gemüsesorten wie Karotten oder Spinat hergestellt wird. Die Teigtaschen enthalten außerdem verschiedene Füllungen wie klassisches asiatisches Saisongemüse, Hühnerhackfleisch, Schweine- und Rindfleisch, Garnelen oder Shiitake-Pilze. Um das Geschmackserlebnis der gedämpften Joazi abzurunden, werden zwei köstliche Saucen serviert – ein Erdnussdip und eine klassische Essigsauce.

Als erstes Hauptgericht haben wir das Rindfleisch mit Seidentofu ausgesucht. Das ist ein klassisches Sichuan-Gericht mit zarten Rindfleischstücken, cremigem Seidentofu und einer Vielzahl von Sichuan-Kräutern und Gewürzen. Die ölige Sauce ist Mala 麻辣 (in Mandarin bedeutet 麻 betäubend und 辣 scharf), was sich auf eine scharfe Mischung aus Pfefferkörnern und Chili bezieht. Wenn du authentische Sichuan-Küche erleben willst, ist Mala ein Muss! Scharf und leicht betäubend für Lippen und Zunge. Das Rindfleisch ist so zart und weich, dass es fast auf der Zunge zergeht – zu kauen braucht man kaum.

Seidentofu hat eine cremige Textur, fast wie Pudding oder Quark. Das liegt an seinem hohen Wassergehalt von etwa 80 % (der Wassergehalt von “normalem” Tofu liegt bei etwa 50 %).

Eine kurze Anmerkung zum Tofu: Wir sind uns durchaus bewusst, dass Tofu – zumindest in der westlichen Kultur – bei vielen Menschen den Ruf hat, eher fad zu schmecken und wird oft als gesunder Fleischersatz angesehen und verwendet. Wir sind jedoch der Meinung, dass Tofu völlig unterschätzt ist. Dieser spielt eine wichtige Rolle in der asiatischen, insbesondere in der chinesischen Küche. Im Gegensatz zu den meisten westlichen Rezepten findet man dort oft Gerichte mit Tofu UND Fleisch. Dazu muss ich sagen, dass ich, Tofu überhaupt nicht mochte (wahrscheinlich, weil ich nur Tofuwürstchen kannte) bevor ich in China gelebt habe. Aber inzwischen bin ich ein absoluter Tofu-Fan geworden!

Unsere dritte und letzte Wahl an diesem Abend waren die Froschschenkel mit Chili, Gurke und Ingwer. Ein weiterer Klassiker und eine sehr gute Wahl, wenn du etwas Neues ausprobieren möchtest. Diese enthalten ebenfalls die Mala-Würze wie beim bereits vorgestellten Rindfleisch mit Seidentofu. Die Froschschenkel sind für die obligatorische Sichuan-Schärfe mit frischen Chilis gewürzt und die knackige Gurke sorgt mit ihrer kühlen und belebenden Essenz nicht ür eine erfrischende Abwechslung.

Zögerst du bei der Vorstellung der Froschschenkel noch ein wenig? Dann muss ich dir sagen, dass das Fleisch äußerst schmackhaft ist und du unbedingt einmal Froschschenkel ausprobieren solltest. Es erinnert mich sehr an Hühnchenbrust, aber ist um Einiges zarter. Es kann sein, dass du ein wenig an den kleinen Knochen herumkauen musst, aber glaube mir, das zarte Fleisch ist Belohnung genug.