Heute erkunden wir in unserem dritten und vorerst letzten Teil unserer Reise die berühmte Jianghan Fußgängerzone in Wuhan – eine lebhafte chinesische Einkaufsstraße mit bunten Lichtern und pulsierendem Leben. Verborgen in kleinen Nebengassen und Einkaufszentren entlang dieser schillernden Straße, wollen wir authentisches chinesisches Streetfood in Wuhan entdecken.
Solltest du in Wuhan sein, plane unbedingt einen Besuch der berühmten Jianghan Fußgängerzone mit ein. Die über hundert Jahre alte Handelsstraße – vergleichbar mit der Nanjing Road (南京路) in Shanghai und Wangfujing (王府井) in Peking – vereint prunkvolle Architektur mit dem modernen Glanz lebendiger Werbetafeln und ist ein Muss für jeden Besucher. Wir werden eine dynamische asiatische Metropole entdecken und dabei in eine authentischem chinesische Street-Food-Szene eintauchen.
Um die Jianghan Fußgängerzone zu erreichen, nutze die U-Bahn-Linie 2 und steige an der Station Jianghan Road (江汉路站) aus. Verlasse die U-Bahn-Station (Exit A oder D) und und du landest direkt in bzw. neben der Fußgängerzone. Wenn du etwas Zeit mitgebracht hast, kannst du die Jianghan Road bis zur U-Bahn-Station Xunlimen (Linie 2) entlang spazieren, von wo aus du bequem mit der U-Bahn zurückfahren kannst.
Auf dem Weg werden dir prächtige Bauten ins Auge auffallen. Hierzu zählen das Siming Bank Hankou Filialgebäude (erbaut 1936) und das Bank of Communication Hankou Filialgebäude (erbaut 1908). Die Reise führt durch eine Vielzahl von Geschäften, die Kleidung, Geräte, Lebensmittel und viele andere Waren anbieten. Hier findest du viele bekannte Marken, aber auch charmante kleine Boutiquen und zahlreiche Schmuckläden.
Un das Beste: alle paar Meter gibt es eine Food-Mall oder kleine Street-Food Märkte, die alle auf Ihre Art ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis versprechen. Wir wollen dich ermutigen, einen dieser Märkte zu besuchen und dir einen Einblick in das geben, was dich dort erwartet.
Wenn du etwas Zeit übrig hast, empfehlen wir dir einen Abstecher zum malerischen Jangtse-Fluss. Dort kannst du die atemberaubende Aussicht auf die Skyline von Wuhan genießen und das Jianghanguan-Gebäude mit dem Hankow Zollhausmuseum besichtigen.
Während unserer Erkundungstour durch die Jianghan Straße, fiel uns auf, dass es verhältnismässig viele Schmuck- und Goldgeschäfte gibt. In der chinesischen Kultur ist Gold mit Macht, Reichtum, Langlebigkeit und Glück verbunden, was es unglaublich beliebt in der Bevölkerung und damit äußerst wertvoll macht. China ist aktuell einer der weltweit größten Produzenten sowie Verbraucher von Gold. Dies spielt eine wichtige Rolle bei traditionellen Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Geburten sowie zu Festlichkeiten wie etwa der chinesischen Goldenen Woche und dem chinesischen Neujahrsfest.
Mitten in unserem gemächlichen Spaziergang, war ein pompöses Geschäft nicht zu übersehen. In einem mehrstöckigen Gebäude, geschmückt mit goldenen Verzierungen und klassischer chinesischer Architektur, zog dieses Geschäft Passanten mit lebhafter Musik und einer blendenden Ausstellung von goldenen Schätzen in seinen Schaufenstern an. Neugierig, konnten wir nicht widerstehen, das Geschäft zu betreten. Das Innere offenbarte Unmengen an goldenen Schätzen, darunter Ringe, Armbänder, Münzen, Kopfbedeckungen, Statuen und vieles mehr.
Hungrig vom vielen Herumlaufen machten wir uns auf den Weg zu einem der Food-Märkte, der uns mit dem Geruch frischem Grillguts anlockte. Der Markt erstreckt sich wie ein eigenes kleines Universum im Seiteneingang einer Mall. Es gibt viele kleine Geschäfte, die alle nur erdenklichen Speisen anbieten: Meeresfrüchte, Grillgerichte, Pfannkuchen, Nudeln, Obst und Desserts.
Wir entschieden uns, mit einigen Fleischspießen zu beginnen. Das frische Fleisch wurde direkt vor unseren Augen gegrillt und mit Kreuzkümmel und Chilipulver gewürzt. Wir haben Schweinefleischspieße und Lammrippchen gewählt, da wir den charakteristischen Geschmack von Lamm und die Fettschicht am Knochen wirklich mögen.
Während wir durch die Geschäfte des Marktes geschlendert sind, wurde uns erst einmal klar wieviele verschiedene Optionen wir haben, und wir konnten uns wirklich nur schwer entscheiden. Die Verkäufer kamen auf uns zu, priesen ihre Waren und Dienstleistungen an. Hier fiel mir direkt ein ganz besonderer Stand mit eher unkonventionellem Gerichten auf – zumindest nach westlichen Maßstäben. In Asien sind das alles Delikatessen – dachte ich mir! Zum Beispiel Schnecken oder Schildkröten in scharfer Chilisauce. Mit den Schildkröten konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden, aber die Schnecken waren definitiv einen Versuch wert. Wir bestellten ein paar hundert Gramm und gingen zu einem der nahegelegenen Rastplätze (das sind Tische und Sitzgelegenheiten inmitten aller Geschäfte zum Essen und Entspannen). Zu den Schnecken gibt eszwei kleine Holzstäbchen (ein wenig größer als Zahnstocher). Mit diesen Stäbchen dringt man in das Gehäuse der Schnecke ein und löst die langen, öligen Schnecken heraus. Die Schnecken sind zu Beginn gewöhnungsbedürftig, aber schmecken wirklich großartig in Kombination mit dem scharfen Öl.
Nach diesem kleinen Schneckenabenteuer entdeckten wir einen netten kleinen Laden direkt neben dem Rastplatz, der Austern zu einem sehr vernünftigen Preis anbietet. Dazu muss man wissen, dass Austern in China, im Gegensatz zu Europa, relativ günstig sind und ganz anders zubereitet werden. Während Austern in Europa in der Regel roh und mit einem Spritzer Zitrone serviert werden, werden diese in China auf einem Grill zubereitet und Reisnudeln, Knoblauch und eine spezielle Austernsoße hinzugegeben. Sobald die Austern gar sind, wird das Fleisch gemeinsam mit den anderen Zutaten aus der Schale geschöpft und genossen. Die Symphonie aus dem natürlichen salzigen Geschmack der frischen Austern, dem durchdringenden Knoblauch und der herzhaften Soße ist wirklich appetitlich. Wenn du eines Tages die Gelegenheit haben solltest, Austern in China zu probieren, mach das unbedingt, auch wenn du bisher keine gute Erfahrungen mit Austern gemacht hast, denn gebraten und mit all diesen Zutaten serviert, bekommt das Gericht eine ganz neue Dimension.
Um den Abend und unser Festessen abzurunden, beschlossen wir, unsere Mägen ein wenig zu beruhigen und wählten eine klassische Nachspeise aus China – Bing Fen (auf Mandarin: 冰粉). Dieses transparente Eis-Gelee, das aus den Samen der Nicandra-Physalodes-Pflanze gewonnen wird, wird normalerweise in einer Schüssel zusammen mit zusätzlichen Toppings wie Sesamsamen, Erdnüssen, Flocken, Beeren und Früchten serviert. Ich liebe dieses Dessert, da es meinen Magen nach allzuvielen würzigen und salzigen Verlockungen besänftigt und eine gesunde Alternative zu anderen gängigen Desserts darstellt, da es bei richtiger Zubereitung weit weniger Zucker enthält. Die leichte Süße des Gelees in Kombination mit dem „Crunch” aus Nüssen und Samenkörnern sowie dem frischen Obst machen es zur perfekten Nachspeise.
Glücklich und zufrieden verließen wir den Markt, machten noch einen kleinen Schaufensterbummel, folgten dem Rest der Jianghan Fußgängerzone zu unserer U-Bahn-Station und kehrten schließlich zurück in unser Hotel. Wuhan ist wirklich eine tolle Stadt: eine schier unermässliche Essensvielfalt und das zu sehr äußerst erschwinglichen Preisen. Man fühlt sich wirklich wie ein König (oder eine Königin) in dieser Stadt!
Ich hoffe, euch haben unsere Ausflüge nach Wuhan und die Einführung in die lebendige Food-Szene der Stadt gefallen. Hinterlasst gern einen Kommentar oder kontaktiert, wenn Ihr Feedback oder Fragen habt. Das nächste Mal werden wir nach Shanghai fahren, The Bund besuchen, eines unserer Lieblings-Hot-Pot-Restaurants vorstellen und weitere Märkte erkunden …