Einsame Strände und Tavernen abseits der Touristenpfade auf Gran Canaria

Wer eine ruhige Auszeit von den belebten Touristenzentren Gran Canarias sucht, ist an der Playa de Tiritaña und der Playa de los Frailes genau richtig. Diese abgelegenen Strände sind leicht mit dem Auto zu erreichen und liegen nur etwa zehn Minuten voneinander entfernt.

Wir parkten unser Auto etwa zehn Gehminuten von der Playa de Tiritaña entfernt. Der Weg dorthin erinnert an einen Spaziergang durch einen Lost Place, geprägt von einer unfertigen Straße, die wahrscheinlich Teil eines aufgegebenen Resortprojektes war. Der Himmel war tiefblau und warf sein helles Licht über die Landschaft. Die Felsformationen auf einem nahe gelegenen Hügel standen wie uralte Wächter und beobachteten stumm dieses versteckte Refugium, das nur wenige Besucher zu Gesicht bekommen. All dies verleiht dem Ort einen einzigartigen, fast mystischen Charme.

Bei unserer Ankunft an diesen felsigen Buchten empfing uns ein rauer und zugleich intimer Rückzugsort. Im Gegensatz zu den üblichen Sandstränden findet man hier größere Steine und Kiesel. Die Abgeschiedenheit wirkt sofort beruhigend. In dieser stillen Ecke der Insel ist das einzige Geräusch das der Wellen, die langsam und rhythmisch ans Ufer schlagen.

In den natürlichen Tümpeln, die sich am felsigen Strand bilden, kann man kleine, lebhafte Fische beobachten, die fröhlich im Sonnenlicht schwimmen. Selbst die sonst so scheuen Krabben zeigen sich mutig, genießen kurz die Sonne und ziehen sich dann schnell wieder in den Schatten unter den Felsen zurück.

Das Wasser ist angenehm kühl und einladend, eingebettet in die von Bergen gesäumte Küste, die eine perfekte Naturkulisse für ein erfrischendes Bad bietet. Aber Vorsicht! Wegen des felsigen Geländes und der manchmal starken Strömung ist es nicht ganz ungefährlich.

Abenteuerlustige können eine einstündige Wanderung über die steilen Berge unternehmen, die die Playa de Tiritaña von der Playa de los Frailes trennen, und dabei atemberaubende Ausblicke auf die Küste genießen. Trotz der unebenen Wege und gelegentlich steilen Abschnitte ist der Weg für die meisten Wanderer gut zu bewältigen.

Während wir die Hügel erklimmen und alle Geräusche außer dem fernen Rauschen des Meeres hinter uns lassen, haben wir das Gefühl, in eine unendliche Leere einzutauchen, in der der Horizont gleichzeitig nah und fern ist. Man hat das Gefühl, in einem kurzen, aber intensiven Moment gefangen zu sein, in dem Zeit und Raum ihre Bedeutung verlieren und die Welt sich zu verlangsamen scheint.

Am Playa de los Frailes ist der Sand weicher und zieht vor allem Badegäste an, die es etwas entspannter mögen. Ein Pfad auf der rechten Seite der Steilküste führt zu einem ruhigeren Ort.

Am Ende des Weges entdecken wir einen Ort, der einen weiten Blick auf das Meer erlaubt und gleichzeitig einladend und gemütlich wirkt. Das unendliche Meer und der Himmel liegen in beeindruckender Weite vor uns.

Die Zeit vergeht wie im Flug, während wir beobachten, wie sich das Meer in Licht und Schatten verwandelt, wie das Licht auf der Wasseroberfläche spielt, wie die Wellen tosen oder sanft dahin gleiten. In der Ferne zieht ein Segelboot vorbei, der Steuermann scheint uns zu bemerken und winkt uns freundlich zu. Wir winken zurück – ein flüchtiger, aber bewegender Moment.

Tipps für deinen Besuch:
  • Felsenküste: Die Strände sind felsig, daher ist es ratsam, Aqua- oder Badeschuhe mitzunehmen, um die Füße beim Baden zu schützen.
  • Wanderausrüstung: Für die Wanderung zwischen den beiden Stränden solltest du feste Wanderschuhe und ausreichend Wasser mitnehmen. Die Wege können uneben und anspruchsvoll sein.
  • Sonnenschutz: Sonnencreme, Hut und Sonnenbrille mitnehmen. Die Sonne kann sehr intensiv sein und es gibt wenig Schatten entlang der Wege. Beginne die Wanderung früh, um die größte Hitze zu vermeiden.
  • Vorsicht an den Felswänden: Vorsicht vor losen Steinen und schmalen Pfaden.

Nach einem Tag voller Wander- und Kletterabenteuer gibt es nichts Besseres als ein leckeres spanisches Essen. Diesmal möchten wir euch ein absolutes Muss auf der Insel vorstellen – La Tasquita Gallega. Diese familiengeführte spanische Taverne serviert fast alle Aromen der Küste, die man sich bei einem Besuch auf Gran Canaria nur wünschen kann – gegrilltes Fleisch, Gemüse, Fisch, Meeresfrüchte, verschiedene Arten von Paella und eine große Auswahl an Tapas. Die Speisekarte findet ihr hier.

Die Auswahl an Tapas-Gerichten ist wirklich groß. Man kann sich richtig austoben und in viele verschiedene Geschmacksrichtungen eintauchen. Am besten bestellt ihr kleine Portionen zu günstigeren Preisen – genau wie wir!

Unser erstes Tapas-Gericht wurde gleich zu einem unserer Favoriten: Empanadillas oder spanische Teigtaschen.

Die herzhaften Teigtaschen sind mit würzigem Hackfleisch gefüllt und schmecken unwiderstehlich aromatisch. In der würzigen Füllung bilden angebratene Zwiebeln und Knoblauch eine duftende Basis, ergänzt durch Oregano, frische Paprika und erdigen Kümmel. Salz und Pfeffer runden die Aromen perfekt ab und bringen das saftige, gehaltvolle Hackfleisch zur Geltung. Umhüllt wird das Ganze von einem knusprigen, goldbraunen Teigmantel, der bei jedem Bissen für einen befriedigenden Crunch sorgt!

Die Austern im La Tasquita Gallega sind außergewöhnlich saftig und gut gefüllt.

Jede Auster hat eine beeindruckende Größe und entfaltet einen klaren, salzigen Geschmack, der die Frische des Meeres perfekt einfängt. Die Textur ist zart und bissfest. Genieße sie roh mit einem Spritzer Zitrone, um die natürliche Süße und den leicht salzigen Geschmack hervorzuheben. Jeder Bissen ist ein erfrischender Genuss.

Die Paprika Padrón, die wir bereits in einem früheren Beitrag vorgestellt haben, sind für uns ein Muss auf jeder Spanienreise.

Kurz in Olivenöl gebraten, bis sie Blasen werfen und zart sind, überzeugen sie durch ihren einfachen und frischen Geschmack. Mit einer Prise Meersalz serviert, bieten sie einen herzhaften Kontrast zu ihrem natürlich milden, leicht süßlichen Aroma. Dieses vegetarische Gericht eignet sich hervorragend als Beilage zu anderen Tapas oder Hauptgerichten.

Die galicische Chorizo-Wurst ist für ihr reiches und würziges Aroma bekannt. Sie hat einen kräftigen, von Pfeffer, Knoblauch und anderen aromatischen Gewürzen geprägten Geschmack.

Die Wurst kombiniert saftige, aromatische Speckstücke mit magerem Fleisch, was ihr eine feste Konsistenz und eine angenehme Textur verleiht. Mit Zwiebeln angebraten und in einer leicht pikanten Sauce gegart, entwickelt sie einen kräftigen, herzhaft-würzigen und leicht säuerlichen Geschmack. Die süßlichen Zwiebeln mildern den intensiven Fleischgeschmack und sorgen für eine harmonische und besonders schmackhafte Balance.

Vieras al Horno, spanische überbackene Jakobsmuscheln, sind ein köstliches Tapas-Gericht, das vor allem wegen seines exquisiten Geschmacks geschätzt wird.

Frische, saftige Jakobsmuscheln werden mit fein gehackten Zwiebeln und Petersilie im Ofen zart gebacken. Die für ihren buttrigen, salzigen und leicht nussigen Geschmack bekannten Jakobsmuscheln erhalten durch das Garen mit aromatischen Zwiebeln und pfeffriger Petersilie eine feine Umami-Note. Die Petersilie verleiht dem Gericht nicht nur eine kräftige Farbe, sondern unterstreicht auch die natürliche Süße und die leichte Salzigkeit der Jakobsmuscheln.

Der Arroz Caldoso de Marisco nimmt in der Küche der Kanarischen Inseln einen besonderen Platz ein und bietet mit seinem reichen Aroma und seiner wohltuenden Art ein unvergleichliches Geschmackserlebnis.

Das Gericht wird in einer Suppenschüssel serviert, die bis zum Rand mit zartem, mit Safran verfeinertem Reis gefüllt ist. Der Safran verleiht dem Reis eine warme goldene Farbe und ein dezent blumiges Aroma. Arroz Caldoso de Marisco ist ein Fest der Meeresfrüchte – saftiger Tintenfisch, salzige Muscheln, pralle Garnelen und zarter Oktopus, die alle in einer aromatischen Brühe köcheln und dabei die köstlichen Aromen und die Frische des Meeres entfalten.

Der Reis in der Suppe bleibt schön bissfest und unterscheidet sich dadurch von einem Reisbrei. Er nimmt die intensiven Aromen der Brühe auf, ohne seine Konsistenz zu verlieren. Der Reis verbindet sich perfekt mit den anderen Zutaten: Die Süße der Meeresfrüchte harmoniert mit den blumig-würzigen Noten des Safrans, die milde Paprika und die kräftige Brühe runden den Geschmack ab. Jeder Löffel ein Genuss!

Die Crema Catalana ist ein klassisches spanisches Dessert, das wir auf unserer Reise mehrfach genießen durften.

In La Tasquita Gallega ähnelt das Dessert, das auf einer Eiercreme basiert, der Crème brûlée, erhält aber durch subtile Zitrus- und Zimtnoten ein einzigartiges Aroma. Sie ist mit einer karamellisierten Zuckerschicht überzogen, die einen angenehmen Texturkontrast bietet: unten cremig und eiförmig, oben knusprig. Ursprünglich aus Katalonien in Spanien stammend, ist die Crema Catalana ein köstlicher Abschluss jeder Mahlzeit.

Das war’s dann auch schon wieder mit unserer Blog-Serie über Gran Canaria. Egal woher wir kommen, auch die schönsten Landschaften können irgendwann zum Alltag werden. Jeder von uns sehnt sich irgendwann nach neuen Horizonten und Erfahrungen. Wenn es soweit ist und wir uns nach Abwechslung sehnen, sollten wir uns mit offenem Herzen auf den Weg machen und Freude daran finden, unseren eigenen Weg zu gehen.

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