Tejeda und mehr: Bergoasen und Gastronomie Gran Canarias entdecken

Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, dass wir auf unserer Reise nach Gran Canaria einmal von Maspalomas aus zum berühmten Roque Nublo gefahren sind (nachzulesen in unserem Blogbeitrag). Etwa 30 Minuten weiter nördlich, in der Mitte der Insel, erreicht man das malerische Städtchen Tejeda. Da Roque Nublo und Tejeda sehr nah beieinander liegen, kann man beide Ziele bequem an einem Tag erkunden. Beide Orte zählen zu den beliebtesten Ausflugszielen der Insel.

Die Fahrt von Maspalomas nach Tejeda dauerte ca. 1,5 Stunden und führte uns durch grüne Landschaften und hinauf in die Berge. Je näher wir Tejeda kamen, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Terrassenförmig angelegte grüne Felder und klassisch spanische, weiß gestrichene Häuser tauchten auf den Hügeln auf.

Das erste, was uns auffiel, war die Kirche im Zentrum dieses malerischen Ortes. Weiß und orange gestrichen hob sie sich von den schroffen Bergen und der üppigen Vegetation unter einem strahlend blauen, wolkenlosen Himmel ab.

Tejeda liegt etwa 1.050 Meter über dem Meeresspiegel und hat ein naturgemäß kühleres Klima als die Küstengebiete. Umgeben von üppigem Grün und klarer Bergluft fühlten wir uns wie in einer anderen Welt. Der Blick in die Ferne und die Stille ringsum waren sehr wohltuend.

Die entspannte Atmosphäre des Ortes lädt zu gemütlichen Spaziergängen ein. Tejeda ist klein, aber voller Überraschungen. Schon ein flüchtiger Blick offenbart Szenen wie lebendige Gemälde mit blühenden Blumen und grünen Oasen, die mit viel Liebe gestaltet wurden.

Zum Ausruhen und Entspannen laden zahlreiche Restaurants und Cafés ein, in denen man die lokalen Köstlichkeiten genießen kann, sei es eine komplette Mahlzeit, ein kleiner Imbiss oder eine der berühmten Süßspeisen aus Tejeda.

Naschkatzen scheinen in Tejeda ihr Paradies gefunden zu haben, denn in den charmanten Straßen reiht sich eine renommierte Konditorei an die andere. Wir entdeckten eine gemütliche Eisdiele namens LaLexe und probierten vor Ort einige der köstlichen Eissorten.

LaLexe Con Gofio ist eine einzigartige und wohltuende Kombination aus nussigem, leicht süßem Gofio und cremigem Eis – einem traditionellen kanarischen Mehl aus geröstetem Getreide.

Hierbahuerto Con Toque De Menta schmeckt wie ein Garten im Becher. Die krautigen und leicht zitronigen Noten der grünen Minze wirken erfrischend und kühlend.

Das Mangoeis überzeugt mit tropischer Süße und dem saftigen Aroma reifer Mangos.

Das dunkle Schokoladeneis besticht durch seine tiefen, intensiven Aromen, die bitter und süß zugleich sind.

Es gibt einfach nichts Besseres, als den Augenblick zu genießen – die majestätische Aussicht auf die Berge und dazu ein leckeres Eis.

In und um Tejeda gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Unterkünfte, von rustikalen Landhotels über gemütliche Pensionen bis hin zu charmanten Ferienwohnungen. Die Preise liegen zwischen 70 und 150 Euro pro Nacht. Die Unterkünfte liegen idyllisch inmitten der wilden Bergwelt und bieten einen ruhigen Rückzugsort, um die Naturschönheiten der Insel intensiv zu erleben. In der Umgebung bieten sich zahlreiche Outdoor-Aktivitäten an, insbesondere Wandern und Klettern.

Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte sich auf anspruchsvolle Serpentinen einstellen. Trotz der kurvenreichen Bergstraßen bietet die Fahrt nach Tejeda atemberaubende Ausblicke. Wie eine lebendige Leinwand breiten sich die endlosen Bergketten vor einem aus. Von hier aus reicht der Blick weit in die Ferne, an sonnigen Tagen kann man sogar die Insel Teneriffa am Horizont erkennen.

Auf dem Rückweg nach Maspalomas, nur 15 bis 20 Minuten von Tejeda entfernt, hielten wir am Roque Bentayja. Es ist ein kurzer Spaziergang von 20 Minuten bis zum Gipfel, aber es lohnt sich. Von dort oben hat man einen unglaublichen Ausblick: majestätische Berge, die sich unter einem klaren blauen Himmel erstrecken.

Der Roque Bentayga hat eine große archäologische Bedeutung als heilige Stätte für die Ureinwohner der Kanarischen Inseln – die Guanchen. Es gibt Höhlen und Felsen, die als Wohnungen, Gräber und wahrscheinlich auch für Rituale und astronomische Beobachtungen genutzt wurden. Die Ureinwohner waren sehr geschickt und erfinderisch, trotz begrenzter Ressourcen waren sie in der Lage, solche Strukturen auf einer so markanten Felsformation und in luftiger Höhe zu errichten.

Etwa eine Autostunde südwestlich des Roque Bentayga an der Straße nach Maspalomas liegt das hübsche Dorf Fataga. Tief in der Bergen von San Bartolome de Tirajana eingebettet, ist es häufig von einer Wolkendecke umgeben. Die bunten Fahnen auf den Dächern und die kunstvollen Wandmalereien mit Sonnen, Vögeln und anderen lebhaften Motiven verleihen dem Ort seinen besonderen Charme.

Die Kombination aus der mystischen Ausstrahlung Fatagas, der farbenfrohen Dekoration und der friedlichen Umgebung erinnert an die Landschaft Tibets, wo Gebetsfahnen im Wind flattern und religiöse Symbole ein Gefühl von Frieden und Spiritualität vermitteln.

Tipps für deinen Besuch:
  • Entdecke das reiche kulturelle Erbe Tejedas, das von traditioneller Architektur und malerischen Plätzen geprägt ist. Im Museo de la Historia y Tradiciones de Tejeda kannst du in die bewegte Vergangenheit eintauchen. Der Eintritt kostet zwischen 2 und 3 Euro und ein Besuch dauert in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Besonders zwischen Januar und Anfang Februar sollte man sich das Mandelblütenfest (Fiesta del Almendro en Flor) nicht entgehen lassen. In dieser Zeit verwandeln die blühenden Mandelbäume die Region in ein zauberhaftes Meer aus rosa und weißen Blüten.
  • Wandern und die Umgebung erkunden: Die Wanderwege rund um Tejeda bieten für jeden etwas, vom Gelegenheitswanderer bis zum erfahrenen Wanderer. Innerhalb von 30 Autominuten erreicht man berühmte Sehenswürdigkeiten wie den Roque Nublo, den Roque Bentayga und den Parque Rural del Nublo.
  • Gastronomie: Genieße die authentischen Delikatessen Tejedas wie Mazapan oder Bienmesabe aus der Dulceria de Nublo, ein traditionelles kanarisches Mandelgebäck. Weitere bekannte lokale Spezialitäten sind Ziegen- und Schafskäse sowie Honig.

Im Restaurante La Ciudadela gibt es (fast) alles – von Pizza über Steaks, gegrilltem Fleisch und frischem Fisch bis hin zu vegetarischen Spezialitäten und sogar das leckere Nudelgericht Fideuà (eine Art Paella mit Nudeln).

Die Speisekarte hat uns derart begeistert, dass wir beinahe übermütig wurden. Unser aufmerksamer Kellner, der uns auf die großzügigen Portionen hinwies, brachte uns dann aber doch noch zur Vernunft. Wir entschieden uns schließlich für ein saftiges Steak und eine Meeresfrüchteplatte.

Das Rumpsteak mit Reis, Kartoffelpüree und Pommes frites ist ein wahres Gedicht. Perfekt auf den Punkt gegart, präsentiert sich das Steak saftig und aromatisch. Seine zarte, weiche Textur wird von einem dezenten Raucharoma begleitet. Das Highlight ist definitiv die 5-Pfeffer-Sauce. Gerade als ich dachte, spanisches Essen sei nicht scharf, hat mich diese Sauce eines Besseren belehrt. Sie hat es wirklich in sich und widerlegt das Klischee, dass die meisten Europäer kein scharfes Essen mögen und meinen, Pfeffer sei scharf. Vielleicht meinten sie ja genau diese 5-Pfeffer-Sauce!

Die 5-Pfeffer-Sauce vereint verschiedene schwarze, weiße, grüne und eventuell weitere exotische Pfeffersorten zu einem einzigartigen Geschmackserlebnis – würzig und scharf, gleichzeitig blumig, fruchtig und leicht zitrusartig. Ein unvergleichlicher Genuss.

Die Sauce ist schön cremig und passt perfekt zum herzhaften, leicht süßlichen Geschmack des Steaks. Die Sauce umhüllt das Steak gleichmäßig, verstärkt die Saftigkeit, ohne zu dominant zu sein, und verteilt die Aromen in jedem herzhaften Bissen.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Schärfe der 5-Pfeffer-Sauce variieren kann. Je nachdem, welche Pfeffersorte verwendet wird und wie das Rezept zubereitet wird, kann die Sauce milder oder schärfer sein. Wenn du dir nicht sicher bist, wie scharf die Sauce ist, frag einfach nach dem Schärfegrad.

Die Meeresfrüchteplatte besteht aus gegrilltem Seehecht, Seeteufel, Miesmuscheln, Venusmuscheln, Tintenfisch, roten Garnelen und norwegischem Hummer (auch Kaisergranat oder Langustine genannt), serviert mit gekochten Kartoffeln und begleitet von rotem und grünem Mojo und Aioli.

Die rote Mojo ist reichhaltig und rauchig mit einer leichten Schärfe, während die grüne Mojo frisch, würzig und kräuterig ist. Sie werden oft mit “papas arrugadas” (“runzelige” Kartoffeln) gegessen und sind ein fester Bestandteil der kanarischen Küche.

Meeresfrüchte und Fisch, meisterhaft nach spanischer Art gegrillt, werden frisch zubereitet und schmecken einfach köstlich. Der gegrillte Hecht ist schön zart und mild mit einem rauchigen Aroma, während der Seeteufel kräftig und fleischig daherkommt, ähnlich dem Hummer. Die Muscheln und Tintenfische haben eine zarte Textur und schmecken sehr intensiv nach Meer. Das passt perfekt zum grünen Mojo.

Die roten Garnelen bringen eine tolle süß-salzige Frische mit sich, die perfekt zur cremigen Aioli passt. Der norwegische Hummer besticht durch seinen natürlichen, süßen Geschmack und seine zarte, saftige Konsistenz. Er harmoniert perfekt mit den lebhaften Aromen der Mojos.

Nach einer anstrengenden Fahrt über die Bergstraßen Gran Canarias, anstrengenden Wanderungen und leckerem Essen lagen wir schließlich zufrieden am Strand. Als die Sonne über Playa del Inglés unterging, leerte sich der Strand langsam. Über uns begannen die Sterne zu funkeln und zauberten ein beeindruckendes Lichtspiel an den Himmel. Beim Anblick des endlosen Meeres und des nächtlichen Sternenhimmels überkam uns eine wehmütige Sehnsucht. Heute ist (fast) vorbei – nur einer von vielen Tagen in unserem Leben. Morgen bricht ein neuer Tag an.

Unser nächster Ausflug führt uns in die Wildwestwelt von Sioux City. Bis dahin!

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