An unserem letzten Tag in Belgien machten wir einen Abstecher nach La Roche-en-Ardenne, einem malerischen Städtchen im Herzen der Ardennen, das wir auf dem Rückweg nach Frankfurt durchquerten.
Da wir außerhalb der Saison unterwegs waren, hatten die meisten Cafés geschlossen. Zum Glück waren wir vorbereitet und hatten uns am Vortag im Supermarkt mit Snacks und Proviant eingedeckt.

La Roche-en-Ardenne zählt zu den schönsten Dörfern Belgiens – idyllisch gelegen an einer Schleife der Ourthe, die sich malerisch durch das Stadtzentrum schlängelt. Der Ort wirkt wie aus dem Bilderbuch: Hoch über den Dächern thront die Ruine des Château de La Roche-en-Ardenne, eine Festung aus dem 9. Jahrhundert. Gleich daneben ragt die steinerne Église Saint-Nicolas in den Himmel, während sich im sanften Morgenlicht das goldene Glitzern des Flusses auf der Wasseroberfläche spiegelt.

Der frische Herbstwind füllte unsere Lungen, als wir am frühen Morgen bei klarem Himmel aufbrachen. Es war kühl, aber nicht eisig, und die sanften Sonnenstrahlen wärmten uns.

Viele Bäume waren schon fast kahl, ihre Blätter in herbstlichen Gold- und Rosttönen gefärbt.
Beim Spaziergang durch die Stadt fiel uns vor allem die Ruhe und Gelassenheit auf – das Wasser, das sich gemächlich zwischen den Häusern schlängelte, die Berggipfel am Horizont und das warme, goldene Sonnenlicht, das sanft die roten Backsteinfassaden streifte.



Die Architektur ist typisch belgisch, geprägt von erdigen Brauntönen, unverputzten Backsteinen und einer schlichten, aber robusten Schönheit.



Zu den bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten gehört die Kirche Saint-Nicolas, die dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Kinder und Seefahrer, geweiht ist.

Ganz in der Nähe steht ein rotes Backsteinhaus, das den traditionellen Stil der Ardenner Häuser widerspiegelt: solide, einladend und für die Ewigkeit gebaut.

Ein weiteres Stück Geschichte findet sich in der Statue mit der Inschrift „La Ville de La Roche à Ses Héros“ (Die Stadt La Roche zu Ehren ihrer Helden). Sie ist ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten und erinnert an den Widerstand der Stadt in einer der bewegendsten Zeiten Europas.
Am Ufer entdeckten wir ein Holzschiff mit dem Namen „Viki“. Wir fragten uns, ob dies eine Anspielung auf die Wikinger sein könnte, die einst die europäischen Flüsse befuhren. Belgien ist zwar nicht so bekannt für seine Wikingergeschichte wie Skandinavien oder die Britischen Inseln, aber die Wikinger kamen im 9. und 10. Jahrhundert vorbei. Sie befuhren Flüsse wie die Schelde und die Maas, trieben Handel, führten Raubzüge durch und gründeten Siedlungen. Der Name „Viki“ könnte also ein kleiner Hinweis auf diese historische Verbindung sein.

Tipps für deinen Besuch
Sehenswürdigkeiten:
- .Besuche das Château de La Roche, eine mittelalterliche Burg mit einem fantastischen Blick über die Stadt und den Fluss.
- Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Église Saint-Nicolas und das Museum der Ardennenschlacht, das einen spannenden Einblick in die Militärgeschichte der Region bietet, insbesondere in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg.
Wandern & Aktivitäten in der Natur:
- Der Le Hérou Trail ist eine wunderschöne, wenn auch anspruchsvolle Wanderung entlang der Ourthe, mit Felsvorsprüngen, die grandiose Aussichten bieten.
- Der kurze Aufstieg zum Schloss dauert nur etwa 10 bis 15 Minuten.
- Kajakfahren auf der Ourthe, Radfahren durch die Ardennen und die grünen Wälder rund um die Stadt sind ebenfalls sehr zu empfehlen. Mehrere Anbieter vor Ort vermieten Kajaks und bieten geführte Touren an.
Dauer:
1-2 Tage reichen aus, um die Highlights zu entdecken und die Natur zu genießen.
Bevor wir La Roche verließen, kehrten wir in einem gemütlichen Restaurant im Stadtzentrum ein, dem Le Quai Son. Das Restaurant bietet auch Plätze im Freien an, aber in der kühlen Herbstluft entschieden wir uns für einen Tisch drinnen, direkt an den bodentiefen Fenstern. Von hier aus konnten wir den Fluss langsam an uns vorbeiziehen sehen, während in der Ferne die Berge aufragten – der perfekte Ort, um Kraft zu tanken, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
Auf Empfehlung bestellten wir zwei Spezialitäten des Hauses.
Den Anfang machte ein liebevoll angerichteter Teller mit Hähnchen in Estragonsoße – dazu buntes Gemüse der Saison und kleine Grenaille-Kartoffeln.

Das Hähnchen hat eine knusprige, goldbraune Haut, die sich mühelos vom zarten Fleisch löst, das so saftig ist, dass es fast vom Knochen fällt. Die Estragonsoße ist herrlich cremig, mit Weißwein verfeinert und schmeckt angenehm kräuterig. Estragon mit seinem leicht anisartigen Aroma ist ein Klassiker der französisch-belgischen Küche und verleiht vor allem Geflügel- und Fischgerichten das gewisse Etwas.



Jedes Gemüse auf dem Teller hat seinen eigenen Geschmack. Der Thaibrokkoli hat eine leicht pfeffrige Schärfe, der violette Sprossenbrokkoli überrascht mit einem nussigen Aroma. Die kleinen Rosenkohlröschen sind angenehm herb, das junge Kohlgemüse zart und mild. Die Karotte bringt eine feine Süße mit und die Aubergine ist butterweich, cremig und saugt die Sauce auf wie ein Schwamm.
Die Grenaille-Kartoffeln sind außen leicht knusprig, innen herrlich buttrig – genau richtig, um auch den letzten Tropfen Estragonsauce vom Teller zu wischen.
Der Wildburger ist ein wahres Geschmackswunder – ein kleiner Turm aus intensiven Aromen, serviert mit knusprig-goldenen Pommes frites, Mayo, Ketchup und frischem Blattsalat mit Apfelstückchen und Roter Bete.


Das Wildpatty ist unglaublich zart und saftig – fast schon butterweich – und jeder Bissen steckt voller würziger, aromatischer Fleischsäfte.
Wildfleisch ist bekannt dafür, mager und gleichzeitig unglaublich aromatisch zu sein. Es hat einen tiefen, leicht herben Wildgeschmack, der dem Burger eine edle Note verleiht – mal was anderes als der klassische Rindfleischburger.
Der unvergessliche Rochehaut-Käse – ein cremiger, vollmundiger belgischer Käse – umhüllt das Patty mit einer samtigen, leicht nussigen Note. Mit jedem Bissen verschmilzt der Käse perfekt mit dem saftigen Wildfleisch und schafft eine himmlische Kombination aus kräftiger, würziger Tiefe und zart schmelzender Dekadenz.
Knackige Walnüsse und frische, rohe rote Zwiebeln geben dem Burger den letzten Schliff und die perfekte Balance zwischen dem intensiven Wildpatty und dem Käse. Die Walnüsse sorgen für eine erdigen Crunch und die Zwiebeln mit ihrer würzigen, leicht scharfen Note für einen frischen Kontrast.
Abgerundet wird das Ganze durch einen frischen Salat – mit süßen Apfelscheiben und erdiger Roter Bete, die dem herzhaften Burger eine süße und frische Note verleihen.
Die Waffel mit geschmolzener Zartbitterschokolade, Schlagsahne und Puderzucker ist Genuss pur. Diese klassische belgische Waffel hat ein weiches, fluffiges Inneres und leicht knusprige Ränder, die warm und goldbraun sind. Die Zartbitterschokolade fließt in einer luxuriösen Schicht darüber – einfach himmlisch!
Belgien ist berühmt für seine Waffeln, und das nicht ohne Grund. Das Land blickt auf eine lange Waffeltradition zurück und bietet verschiedene Varianten wie die dickere und süßere Liègeoise-Waffel oder die leichtere und knusprigere Brüsseler Waffel, wie wir sie hier genießen.

Die dunkle Schokolade mit ihrem intensiven, leicht herben Geschmack harmoniert perfekt mit der Süße der Waffel. Die Schlagsahne ist schön cremig und süß, passt perfekt zur Schokolade, und der Puderzucker rundet alles mit einer milden Süße ab.
Diese Waffel trifft einfach den richtigen Ton: gemütlich, süß und einfach lecker. Wer Belgien besucht, sollte sie unbedingt probieren – und für uns war sie der perfekte Abschluss einer kurzen, aber zuckersüßen Belgienreise. 😊