Emotionale Heimkehr: Shanghai Nach 5 Jahren – Ein Atemberaubendes Comeback

Shanghai – die Stadt, in der ich wundervolle Jahre verbringen durfte – zieht mich auch jetzt nach vielen Jahren immer noch in ihren Bann. Ein entspannter Spaziergang entlang der malerischen, mit Platanen bestückten Alleen im französischen Konzessionsviertel, das Gewusel in den U-Bahnen und die gewaltige Atmosphäre in Pudong bleiben mir nach wie vor stark in Erinnerung. Nun war es an der Zeit, dass wir nach 5 Jahren das erste Mal wieder nach China reisen durften (aufgrund der Corona-Beschränkungen war es vorher leider nicht möglich). Und unser erster Stopp war, wie sollte es anders sein, Shanghai.

In diesem Beitrag möchte ich die wohl berühmteste Attraktion Shanghais, den “Wallpaper-Klassiker” – die Promenade “The Bund” – vorstellen und euch in die bei Touristen und Einheimischen sehr beliebte Fußgängerzone Nanjing East Road entführen (in einem anderen Post hatten wir bereits die Jianghan Road in Wuhan kennengelernt). Außerdem werden wir uns der ausgezeichneten Küche aus Yunnan widmen, die bisher noch neu in diesem Blog ist.

Warum lohnt sich ein Besuch in Shanghai? Zwar findet man hier bei weitem nicht die Dichte an kulturellen Denkmälern wie etwa in der Hauptstadt Beijing, aber die beeindruckende Mischung aus Tradition und Moderne in einer der bedeutendsten Metropolen dieser Erde ist etwas ganz Besonderes. Die imposante Skyline beeindruckt ebenso wie die historischen Viertel mit traditioneller Architektur. Internationaler Flair, kulinarische Vielfalt und monumentalen Sehenswürdigkeiten, all das kann man hier finden.

Wie kommt man nach Shanghai?

  • Shanghai Intl. Airport – einer der größten Flughäfen des Landes mit Verbindungen in die ganze Welt.
    • Die Innenstadt ist gut erreichbar mit dem Maglev-Zug/U-Bahn oder per Taxi/DiDi (das “chinesische Uber”).
  • (Hochgeschwindigkeits-)Zug – Das ist vor allem dann praktisch, wenn ihr weitere Ziele in China anvisiert (z.B. Peking/Shenzhen etc.)
    • für die Strecke Shanghai – Peking braucht man bspw. je nach Verbindung ca. 4-6 Stunden.
  • Auto – Vorsicht mit dem dichten Verkehr in Shanghai; entscheide dich lieber für Zug oder Flieger.
    • Note: International driver’s licenses are not valid in China.

Wo kommt man unter in Shanghai?

  • Xuhui: Heimat des charmanten französischen Konzessionsviertels mit von Bäumen gesäumten Straßen, Boutiquen, Cafés und Kunstgalerien sowie des kreativen Künstlerviertels Tianzifang mit seinen engen Gassen.
  • Huangpu: sehr zentral gelegen und schnellen Zugang zu Restaurants und Sehenswürdigkeiten wie der Bund-Promenade, die Nanjing Road, Yuyuan-Gärten und die Altstadt Shanghais (Nanshi).
  • Jing’an: ein sehr lebhaftes Viertel – hier findest du u.a. den Jing’an-Tempel und den Zhongshan Park. Eine Mischung aus trendigen Einkaufszentren, Restaurants und Bars.
  • Pudong: Hier bist du mitten in der berühmten Skyline von Shanghai. Es ist ein modernes Viertel mit dem wichtigen Finanzdistrikt der Stadt und vielen Geschäfts- und Luxushotels.

Shanghai verfügt derzeit über das größte U-Bahn-Netz der Welt mit über 20 Linien. In Abständen von wenigen Minuten verkehren diese in alle Bezirke der Stadt. Die Shanghaier U-Bahn ist gut organisiert, effizient und komfortabel. Die Züge sind modern, sauber und gut gewartet, und die Stationen sind gut beschildert.

Die kulinarische Vielfalt in Shanghai ist bemerkenswert. Es gibt Restaurants aus allen Provinzen des Landes und auch aus anderen Ländern und Kulturen der Erde. Von lokaler Küche aus Shanghai über Sichuan-Klassiker bis zu Burger-Läden oder gehobener internationaler Küche. Sogar gutbürgerliche deutsche Küche wirst du hier finden. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei! Ein kleiner Wehrmutstropfen für die Freunde authentischer chinesischer Küche – die Streetfood-Szene wird immer kleiner. Auf dem Weg der Stadt in die Moderne wurden viele kleine Stände und Märkte geschlossen, wirklich schade

Aber wie bereits zuvor erwähnt, möchte ich euch in diesem Blogbeitrag Gerichte aus Yunnan vorstellen, einer in weiten Teilen der Erde eher unbekannten, aber unterschätzten Provinz mit wirklich gutem Essen. Yunnan ist eine der landschaftlich schönsten Provinzen des Landes und eine der ethnisch vielfältigsten Regionen Chinas mit einer großen Anzahl verschiedener Minderheitengruppen. Dies spiegelt sich auch in der Küche des Landes mit vielfältigen Aromen und Gewürzen und vielen natürlichen Zutaten wider.

In Shanghai besuchen wir ein Restaurant (Yun Hai Yao 云海肴), in dem ich seit Jahren nicht mehr war. Die Vorfreude steigt bereits, sobald wir das Restaurant betreten. Schöne Stunden durften wir hier verbringen und mit Freunden lachend heißen Tee und scharf gewürzte Gerichte aus Yunnan genießen und über alltägliche Dinge plaudern.

Und was gab es diesmal? Wir beginnen mit einem Klassiker, Reisnudeln, das Grundnahrungsmittel aus Yunnan, in einer aromatischen Brühe mit Pilzen aus den reichen Wäldern und Bergen der Provinz (金汤肥牛菌菇米线). Eine einfache Variante der “Crossing the Bridge Noodles” (Guoqiao Mixian – 过桥米线). Es wird oft als Suppenfond mit einer Auswahl von rohen Zutaten angerichtet, die dann in einer heißen Brühe gekocht werden. Der Name des Gerichts entstammt einer alten Legende, die besagt, dass eine Frau täglich eine Brücke überqueren musste, um ihrem Mann Essen zu bringen. Um das Essen warm zu halten, bereitete sie die Brühe bereits vor und kombinierte sie dann mit allerlei Zutaten, während sie die Brücke überquerte.

Die Nudelsuppe ist scharf und schmeckt leicht säuerlich. Die Fleischbrühe, kombiniert mit frischen Zutaten wie Gemüse, Fleisch und Pilzen, bietet eine ausgewogene Aromenpalette.

Als nächstes kommt eines meiner absoluten Lieblingsgerichte: wilde Steinpilze mit gebratenem Speck (野生牛肝菌炒腊肉). Man kann den Geist der Wälder und Berge Yunnans förmlich schmecken. Die Steinpilze sind knackig und frisch und haben leichte Röstaromen. Der rauchige, würzige Geschmack des Specks in Kombination mit den bissfesten Pilzen und den Gewürzen Yunnans bietet einen köstlichen Kontrast von Textur und Aromen.

Weiter geht es mit dem Huopao-Rindereintopf (火飘牛肉煲),eine Art scharfer Rindfleisch-Hotpot. Dieses Gericht vereint zarte Rindermagenstückchen, die obligatorischen Pilze aus Yunnan sowie verschiedenes Gemüse (z.B. Lauchzwiebeln) und wird in einem scharfen Brühenfonds gekocht. Ideal für Feinschmecker, die weder Innereien scheuen noch vor scharfen Chilis zurückschrecken.

Das letzte Gericht des Tages ist unser Highlight und macht optisch so einiges her: Gegrillter Tilapia mit Zitronengras (泰味香茅草靠烤罗非鱼).Der Tilapia wird auf einem Holzkohlegrill zubereitet. Der Geschmack ist von frischem Zitronengras, scharfen Gewürzen, frischen chinesischen Kräutern wie z.B. Koriander und dem milden, rauchigen Aroma des gegrillten Tilapia geprägt. Dazu werden ganze Chilis und leicht angebratene Tomaten serviert. Wahrlich ein Augenschmaus! Und es schmeckt mindestens genauso gut wie es aussieht. Das frische Zitronengras vereint sich mit der Schärfe der Chilis und dem rauchigen sowie saftigen Tilapia-Fisch – erfrischend und herzhaft zugleich. Hier erkennt die kulturelle Vielfalt von Yunnan mit Einflüssen der chinesischen und der südostasiatischen Küche.

Nach einer ausgiebigen Mahlzeit möchten wir die Stadt erkunden. Wir nehmen die U-Bahn und steigen an der Station Nanjing East Road – Linie 2 aus. Nach Verlassen der U-Bahn wird man direkt vom Eindruck der berühmtesten Shoppingmeile der Stadt – der Nanjing East Road – erschlagen. Dichtes Gewusel, riesige Gebäude und überall Lichter. Gut erhaltene historische Gebäude und moderne Architekturmonumente spiegeln die Entwicklung der Stadt von der Kolonialzeit bis zur Finanzmetropole Chinas wider. Es gibt Food-Märkte, Snack-Stände, schicke Restaurants, große einladende Geschäfte und Luxusboutiquen. Besonders nach Einbruch der Dunkelheit wird die Straße durch die beeindruckende Beleuchtung in ein lebhaftes und farbenfrohes Ambiente getaucht. Es empfiehlt sich, die Fußgängerzone einmal in beide Richtungen ein wenig abzulaufen; man wird immer wieder von Neuem überrascht.

Das absolute Highlight, vor allem abends oder bei Nacht, ist jedoch die Uferpromenade “The Bund“. Auf der westlichen Seite in Huangpu befinden sich beeindruckende architektonische Zeugnisse der Kolonialzeit, wie z.B. das Peace Hotel und das Zollhaus. Auf der östlichen Seite in Pudong türmt sich die weltberühmte Skyline mit kolossalen Gebäuden, wie dem Shanghai Tower, dem Jin Mao Tower oder dem wunderbar farbenfrohen Fernsehturm auf.

Trotz großer Mengen an Schaulustigen – vor allem abends – empfiehlt sich auf jeden Fall ein Besuch. Das Farbenspiel der Skyline und die imposanten historischen Gebäude, der weite Huangpu-Fluss mit unzähligen bunt beleuchteten Booten und die weitläufige Uferpromenade machen diese Attraktion zu etwas ganz Besonderem und zeigen spätestens hier eindrücklich, wie gigantisch diese asiatische Metropole ist.

Ich hoffe, dieser Guide hat euch gefallen? Nächstes Mal in Shanghai werden wir unseren Lieblings-Hotpot aus Chaoshan vorstellen und euch ein paar Einblicke in das Shoppingparadies Shanghai geben. Bis bald!

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