Während eines Aufenthalts in München, entschied ich mich nach Feierabend gemeinsam mit einer Kollegin das Restaurant Song’s Kitchen in der Marxvorstadt Münchens zu besuchen, dass sich auf taiwanesische Küche und Dumplings spezialisiert hat.
Da ich bisher nur selten mit der taiwanesischen Küche in Berührung gekommen bin, bot sich mir hier eine gute Gelegenheit, meinen kulinarischen Horizont zu erweitern. Die taiwanesische Küche ist aufgrund der wechselvollen Geschichte der Insel äußerst vielfältig und von zahlreichen kulturellen Strömungen geprägt, darunter Elemente aus verschiedenen chinesischen Provinzen (vor allem aus der Provinz Fujian), Anklänge aus der Zeit der japanischen Kolonialisierung, Bezüge zur indigenen Kultur Taiwans und zunehmend auch westliche Einflüsse.
Restaurantprofile
- Name des Restaurants: Songs’s Kitchen
- Adresse: Schleißheimer Str. 5, 80333 München-Maxvorstadt
- Stil: Chinesisch Taiwanesische Küche, Teigtaschen
- Preis: ca. 15 – 20 EUR pro Person (inkl. Getränke und Trinkgeld)
Taiwan besitzt eine lebendige Street-Food-Szene mit zahlreichen mobilen Ständen oder kleinen lokalen Imbissen erhältlich – besonders erwähnenswert sind die pulsierenden Nachtmärkte in Taipeh. Außerdem ist Taiwan aufgrund seiner geografischen Lage reich an Meeresfrüchten. Gebratener Tintenfisch, Garnelengerichte und Fischsuppen sind weit verbreitet und werden oft frisch zubereitet.
Wir ihr bereits aus vorherigen Beiträgen wisst, sind wir große Fans von chinesischen Teigtaschen (Jiaozi und Baozi). Da der Hauptfokus des Songs Kitchen u.a. auch auf selbstgemachten Dumplings liegt, müssen wir natürlich unbedingt zugreifen.
Um eine bunte Mischung verschiedener Dumplings probieren zu können, haben wir uns als Vorspeise für den gemischten Teller mit gedämpften Dumplings (饺子拼盘) entschieden. Dieser besteht aus Dumplings, die mit Garnelen, Rindfleisch, Schweinefleisch und Gemüse gefüllt sind. Sie werden großzügig mit weißem Sesam bestreut und mit einer Essigsauce serviert, der bei Bedarf etwas Chiliöl für eine pikante Note hinzugefügt werden kann.
Die Garnelenfüllung besticht durch ihr feines Meeresaroma, das sich wunderbar mit den anderen Zutaten verbindet. Die Garnelen sind zart und saftig und verleihen dem Gericht einen leicht salzigen und süßlichen Geschmack
Die Jiaozi mit Rindfleischfüllung bieten einen kräftigen und herzhaften Fleischgeschmack, während die Variante mit Schweinefleisch etwas zarter und süßlich daherkommt. Die Gemüse-Jiaozi sind besonders leicht, sehr erfrischend und haben eine süßliche Note.
Als Alternative zu den gedämpften Teigtaschen können auch gebratene Jiaozi gewählt werden. Die gedämpften Dumplings zergehen förmlich im Mund und zeichnen sich durch ihre zarte und weiche Textur aus. Im Gegensatz dazu erhalten die gebratenen Dumplings durch das Braten mit Öl und Fett eine goldbraune Kruste, die eine knusprige Textur verleiht. Durch die hohe Hitzeeinwirkung während des Bratens kann auch das Aroma der Füllung intensiviert werden.
Unser erster Hauptgang an diesem Abend war das taiwanesische geschmorte Schweinebauchfleisch mit Pakchoi und geräucherten Eiern (台式卤肉饭).
Dieses „Gaifan-Gericht“, auch bekannt als Lu Rou Fan (卤肉饭), ist ein absoluter Klassiker der taiwanesischen Küche, dessen Ursprünge in der chinesischen Provinz Fujian liegen. Gaifan (盖饭) bezeichnet ein Reisgericht, bei dem Reis (饭) mit einer Beilage oder Belag kombiniert wird.
Der Schweinebauch wird in einer würzigen Sojasauce mit Gewürzen wie Sternanis, Ingwer, Knoblauch und Reiswein langsam gegart. Dadurch wird das Fleisch zart, saftig und sehr aromatisch. Der Geschmack ist oft süßlich-salzig und würzig mit einem Hauch von Umami.
Pakchoi, auch chinesischer Senfkohl genannt, ist ein knackiges Gemüse mit mildem, leicht bitterem Geschmack. Er nimmt die Aromen des geschmorten Schweinebauchs auf und verleiht dem Gericht eine angenehme Frische und knackige Textur.
Das geräucherte Ei hat einen reichen, rauchigen Geschmack, der dem Gericht eine zusätzliche Tiefe verleiht. Die rauchige Note harmoniert gut mit dem würzigen und herzhaften Aroma des geschmorten Schweinebauchs.
Als zweiten Hauptgang haben wir die taiwanesische Nudelsuppe mit geschmortem Rindfleisch, auch bekannt als „Xiang La Niu Rou Mian“ (香辣牛肉面) bestellt. Xiang La bedeutet auf Chinesisch „scharf und würzig“. Und der Name ist Programm: Es handelt sich um eine taiwanesische Variante eines Gerichts aus der Sichuan-Küche, die für ihren reichhaltigen Geschmack und ihre scharfen Gewürze bekannt ist.
Das geschmorte Rindfleisch ist zart, saftig und aromatisch. Es wird normalerweise in einer würzigen Sojasauce mit verschiedenen Gewürzen wie Sternanis, Zimt, Ingwer und Knoblauch gekocht. Dadurch erhält das Fleisch einen reichen Umami-Geschmack mit süßlich-salzigen und würzigen Aromen.
Die scharfe Suppe wird aus einer kräftigen Rinderbrühe hergestellt, die mit Chiliöl, Szechuanpfeffer, fermentierter Sojabohnenpaste und verschiedenen Gewürzen angereichert wird. Dadurch erhält die Suppe eine intensive Würze und eine angenehme Schärfe.
Man kann Bandnudeln oder Reisnudeln bestellen. Die Nudeln sind sehr weich, haben eine angenehme Textur und nehmen die Aromen der Suppe und des geschmorten Rindfleisches auf.
Ein wärmendes und erfüllendes Gericht, ideal für einen kalten Wintertag wie diesen!