Willkommen zurück zu einer weiteren Reise in Wien! In unserem vorherigen Beitrag haben wir uns am historischen Charme der Innenstadt erfreut. Dieses Mal werden wir über das Stadtzentrum hinausgehen und in die imperiale Vergangenheit Wiens eintauchen, indem wir zwei der berühmtesten Paläste der Stadt erkunden – das Belvedere und Schloss Schönbrunn.
Etwa 20 Minuten mit der U-Bahn vom Stadtzentrum entfernt, setzt sich die barocke Pracht auf dem Gelände des Oberen und Unteren Teils von Schloss Belvedere nahtlos fort. Das Schloss ist von wunderschönen Gärten umgeben. Sogar im Winter, wenn die Farben der Gärten ohne den Glanz der blühenden Blumen und Bäume weniger lebhaft sind, lohnt sich ein Spaziergang, bei dem man den Panoramablick auf die Skyline von Wien genießen kann. Wer sich für Gustav Klimt interessiert, kann seine Werke, darunter das berühmte Gemälde “Der Kuss“, im Oberen Belvedere bewundern.
Etwas weiter, etwa 30 Minuten mit der U-Bahn vom Stadtzentrum entfernt, liegt eines der bekanntesten Wahrzeichen Wiens – das Schloss Schönbrunn. Hol dir einen kostenlosen Audioguide und tauche ein in interessante Erzählungen und Anektoden der Habsburger Monarchie, z.B. wieviel zeit Sisi für ihr langes, fließendes Haar und Ihre Diäten investierte. Sisi, Kaiserin Elisabeth von Österreich, ihre außergewöhnliche Schönheit, ihre Leiden, ihr freier Geist und ihre Anpassungsschwierigkeiten an das strenge höfische Leben werden in vielen Filmen und Büchern oft romantisiert und tragen zu ihrem bleibenden Erbe und der historischen Bedeutung des Schlosses bei.
Wien ist aufgrund seiner bedeutenden Rolle in der Entwicklung der klassischen Musik weltweit als “Stadt der Musik” bekannt. Während seiner Blütezeit konnte man in den Straßen der Stadt die Klänge musikalischer Genies wie Mozart, Beethoven und Strauss hören. Wiens musikalisches Erbe ist nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Seele der Stadt. Wenn du hier bist, solltest du dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ein Live-Konzert in Wien zu besuchen und in die Atmosphäre einzutauchen, die die größten Musiker der Geschichte inspiriert hat.
Wir hatten das Glück, für Vivaldis “Vier Jahreszeiten” in der Karlskirche Plätze in der ersten Reihe zu bekommen. Dies verleiht dem Erlebnis eine besondere Bedeutung, da sich Vivaldis letzte Ruhestätte ganz in der Nähe der Kirche befinden soll. Es war ein absolutes Highlight für uns.
Obwohl jedes Konzert ein Meisterwerk ist, sind der “Sommer” und der “Winter” unsere Favoriten.
Wenn der “Sommer” mit dem Klang des Gewitters erwacht, scheint es, als ob die Seele eine unmittelbare und unausweichliche Erneuerung durchlebt. Die tiefen und leidenschaftlichen Emotionen des Geigers, die sich nur wenige Meter entfernt frei entfalten, entführen einen sogleich in die leidenschaftlichen und hingebungsvollen Erzählungen des Schöpfers über Natur, Leben und Liebe.
Wenn man aufmerksam beobachtet, wie die geschickten Finger des Geigers über die Saiten tanzen, und jede Bewegung des Bogens das Feuer des Lebens entfacht, entsteht der Eindruck, als wäre es eine endlose Sehnsucht nach Leidenschaft. Der Klang eines Sommersturms, die beißende Kälte der Winterwinde – jede raschelnde Saite weckt lebendige Gefühle, die Liebe und den Schmerz des Lebens einzufangen.
Das Konzert erinnert mich an Vincent van Goghs “Weizenfeld mit Raben”, seinem letzten Meisterwerk vor seinem tragischen Tod. Unter einem stürmischen Himmel entfaltet sich ein schier endloser goldener Glanz, blendend und zugleich gefährlich. Wie einen Blitz spürt man die herannahende Gefahr, doch lässt sich darauf ein.
Dort meint man förmlich den Klang einer Chrysalis zu vernehmen, die sich zerreißt, die Prüfung der Metamorphose durchläuft, ihre Hülle abstreift und in einen Schmetterling verwandelt. Getragen vom Schmerz der Vergangenheit, jedoch erfüllt von der Freude der Wiedergeburt und der grenzenlosen Hoffnung auf einen neuen Morgen.
Hier teile ich gerne einen kurzen Ausschnitt, damit du einen eingehenderen Eindruck gewinnen kannst – es handelt sich um meine Lieblingsabschnitte aus “Sommer” und “Winter”.
Die Karlskirche präsentiert sich als barockes Meisterwerk, das auch fernab der Konzerte einen Besuch wert ist. Anmutig thront sie am Karlsplatz und gewährt einen Blick auf einige der bedeutendsten Architekturstile Wiens – Barock, Jugendstil und Neoklassizismus. Einmalig ist auch die unmittelbare Nähe zum Musikverein, der sich direkt gegenüber befindet!
Bei Sonnenuntergang ist es fast schon ein Muss, den Tag mit einem delikaten österreichischen Mahlzeit ausklingen zu lassen. Während wir uns im vorherigen Beitrag auf die “Must-Eats” konzentriert haben, möchten wir diesmal den kulinarischen Horizont erweitern und dir einige unserer glücklichen Entdeckungen vorstellen
Beginnen wir mit einer Vorspeise – Kräftige Rinderbouillon mit Grießnockerl. Dieses traditionelle Gericht hat einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Einheimischen und verkörpert den authentischen Geschmack Österreichs. Die Grießnockerl bestehen aus Hartweizengrieß, Eiern und Gewürzen und schmecken wunderbar leicht und zart. Sie werden behutsam in einer gut gewürzten Brühe auf kleiner Flamme gekocht, bis sie gar sind und dabei die reichen Aromen der Brühe aufnehmen. Die zarte Textur harmoniert perfekt mit dem kräftigen Geschmack des Rindfleischs und verleiht diesem Gericht eine gleichzeitig köstliche, gehaltvolle und leicht elegante Note.
Während sich die berühmten Gerichte Wiens oft um Fleisch drehen, würden wir gern auch auf typisch österreichischen Salat eingehen. Dieser ist nicht bloß ein Teller mit Grünzeug, sondern ein Kunstwerk, das verschiedene Aromen, Frische und Kreativität in sich vereint. Das leuchtende Gelb der Zitrusfruchtscheiben, das tiefe Rot der Roten Beete und das saftige Grün von frischem Gemüse, Avocado und Käse machen den salat butterweich und knusprig zugleich. Auch wenn der Balsamico-Essig hin und wieder zu kräftig ausfallen mag, wird er in Wien gerne durch eine subtile Süße ausgeglichen, möglicherweise durch frisches Obst oder einen Hauch Honig. Die harmonische Fusion der unterschiedlichen Zutaten erweckt das Gefühl, einen blühenden Garten im Frühling zu durchstreifen, ein sinnliches Erlebnis, das den lebendigen, romantischen Geist der Stadt wunderbar widerspiegelt
Kommen wir zum Hauptgang und sprechen über Hirschkalbsrücken (Rehrücken oder der hintere Teil eines jungen Rehs). Wildbret, ein Fleisch von Wildtieren, hat historische Verbindungen zu den jahrhundertealten Jagdtraditionen, die in vielen Teilen Europas vorherrschten. In Zeiten, in denen die Jagd ein Privileg für die Aristokratie war, wurde der Verzehr von Wildbret, einschließlich Hirschfleisch, oft mit Adel, Wohlstand und sozialem Status in Verbindung gebracht, insbesondere in deutschsprachigen Gebieten während des Mittelalters und der Renaissance. Heute bleibt Hirschfleisch in Österreich eine Delikatesse und ein integraler Bestandteil seiner gastronomischen Kultur, geprägt durch die häufige Ausstellung von Hirschgeweihen in Gasthäusern (traditionellen Gasthäusern oder Tavernen) als Hommage an die historische Rolle der Jagd in der Gesellschaft.
Wir hatten das Vergnügen, dieses Gericht im Restaurant Lugeck zu probieren, wo es mit Wurzelspeck, Rosenkohl, Maronen und Kartoffelpüree serviert wird. Das Fleisch ist sehr mager und zart, durchgekocht ohne rosa Stellen – ein Zeichen dafür, dass es genau richtig gegart wurde. Durchzogen von einem Hauch Rosmarin verströmt es ein würziges Aroma, das sich perfekt mit dem reichen, kräftigen und erdigen Geschmack des Fleisches verbindet. Der Wurzelspeck gibt dem mageren Fleisch einen ausgewogenen Fettgeschmack, der sowohl salzig als auch herzhaft ist. Die Rosenkohlblätter bringen eine erfrischende Note und einen dezenten Hauch Bitterkeit ein, während glasierte Maronen eine sanfte Süße beisteuern. Schließlich kommt das cremige Kartoffelpüree ins Spiel, das die verschiedenen Aromen sanft abrundet und einen herzhaften Geschmack hinterlässt, der noch lange im Mund nachklingt.
Nun wird der köstliche Gepresste Schweineunterbauch im Restaurant Ofenloch aufgetischt. Dieser wird großzügig in blockartigen Portionen serviert, begleitet von in Scheiben geschnittenen Kartoffelknödeln. Das Fleisch ist herzhaft, zart und reich an Röstfett, das den Schweinebauch noch saftiger macht. Überraschenderweise wirkt das Gericht trotz des reichen Fettgehalts nicht übermäßig fettig, sondern verleiht dem gesamten Geschmack eine samtige Note. Besonders lieben wir die knusprig geröstete Haut – es knuspert bei jedem Biss! Die konzentrierte Würze – salzig, pfeffrig, mit einem Hauch von Zitrone und aromatischen Kräutern – verleiht der knusprigen Oberfläche eine vielschichtige Textur und intensiviert den Geschmack.
Die Kartoffelknödel sind eine beliebte Beilage zu österreichischen Fleischgerichten. Mit ihrer stärkehaltigen Textur nehmen sie die Fülle des Schweinebauchs auf und verleihen der Mahlzeit eine ausgewogene Note.
Unsere kulinarische Entdeckungsreise findet heute ihren Abschluss mit Wiener Backhendl. Dieses traditionelle österreichische Gericht ist für seine würzige Marinade und knusprige Textur berühmt. Die besondere Mischung der Marinade verleiht dem Huhn einen einzigartigen Geschmack – knoblauchig, pfeffrig, salzig, mit einem Hauch von frischen Kräutern. Oft wird auch Buttermilch hinzugefügt, um der Marinade eine subtile Säure zu verleihen und das Fleisch zart zu machen. Ein genussvoller Biss in die goldbraune Kruste entführt dich in eine Welt saftiger, herzhafter Zufriedenheit.
Einige Restaurants reichen eine Preiselbeersauce dazu, doch wir empfehlen, das Backhendl mit Aioli oder einem leichten Joghurtdip zu genießen. Die Cremigkeit der Dips balanciert geschickt den etwas trockenen Geschmack des gebackenen Huhns aus, ohne diesen jedoch gänzlich zu überschatten.
Damit endet unsere Reise durch Wien. Herzlichen Dank, dass du bis zum Ende dabei warst. Falls unser Blogbeitrag dir Inspiration für deinen Besuch in Wien geben konnte, freuen wir uns wirklich sehr! Bei Fragen oder Anregungen kannst du dich gerne an uns wenden. Obwohl wir uns vor allem auf das traditionelle Küche Wiens fokussiert haben, gibt es hier noch viele andere leckere Gerichte zu entdecken.
Es gibt zahlreiche internationale Restaurants, und in den kommenden Beiträgen werden wir eine unserer Top-Empfehlungen vorstellen. Bleibt dran und bis bald!