Lissabon Teil 4: Ein Tag im märchenhaften Pena Palast und portugiesische Küche in Sintra

Ein neuer Tag voller Energie und Abenteuer! Los geht’s mit einem typischen Lissabonner Frühstück: frischer Orangensaft, leckere Omeletts mit knusprigem Speck, die berühmten Pastéis de Nata, Samosas und Pastéis de Bacalhau, ein frittierter Snack aus Kabeljau. Dieses reichhaltige und leckere Frühstück lässt uns oft schon am Vorabend ins Schwärmen geraten.

Heute machen wir uns auf den Weg zum Palacio Nacional da Pena, einem Schloss, das mit seinen leuchtenden Farben und seiner fantasievollen Gestaltung direkt aus einem Märchen zu stammen scheint. (Dazu später mehr!) Vom Zentrum Lissabons aus gibt es mehrere Möglichkeiten, dorthin zu gelangen: Zug, Bus (1,5 – 2 Stunden) oder Auto (40-45 Minuten). Wir haben uns für den Zug entschieden, weil es schneller und unkomplizierter ist.

Dein Zugticket bekommst du am Bahnhof Rossio im Zentrum von Lissabon. Die Hin- und Rückfahrt kostet ca. 4,50 € und die Züge fahren etwa alle 30 Minuten (weitere Informationen und Fahrpläne findest du hier). Die Fahrt dauert rund 40 Minuten und bringt dich zum Bahnhof von Sintra, dem Ausgangspunkt deiner Wanderung.

Vom Bahnhof Sintra aus gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Palacio da Pena zu gelangen. Ein Tuk-Tuk (ca. 10-15 €) bringt dich in nur 10 Minuten zum Schloss, oder du kannst den Stadtbus nehmen (weitere Informationen findest du hier). Wir empfehlen den gut ausgebauten Aufstieg zu Fuß, der allerdings eine gewisse Grundkondition erfordert. Die etwa 45-minütige Wanderung führt durch üppiges Grün und bietet atemberaubende Ausblicke auf die sanfte Landschaft von Sintra.

Kleiner Tipp: Am besten sucht man vor der Wanderung noch einmal die Toilette am Bahnhof von Sintra auf. Das kostet ca. 50 Cent bis 1 Euro und die nächste Möglichkeit gibt es erst wieder beim Eingang des Schlossmuseums.

Nach der Ankunft am Bahnhof von Sintra machten wir uns auf den Weg zum malerischen Vila Sassetti-Wanderweg (mehr dazu hier). Der Einstieg ist leicht zu finden und schon nach wenigen Schritten taucht man in eine idyllische Naturlandschaft ein.

Der Weg ist atemberaubend schön. Unterwegs begegnen uns kleine Teiche, deren Oberfläche von schwimmenden Lotusblättern bedeckt ist. Ein kleiner Wasserfall plätschert leise vor sich hin und sein Rauschen mischt sich sanft mit dem Rascheln der Blätter. Alles um uns herum leuchtet in sattem Grün – von Farnen bis zu moosbewachsenen Steinen – und die Natur wirkt lebendig und friedlich zugleich.

Hier und da durchbrechen Farbtupfer die grüne Idylle – kräftige Rottöne leuchten stolz, zarte violette Blüten wiegen sich sanft im Wind. Hier zeigt sich die Natur in ihrer ganzen Pracht.

Auf unserem Weg kommen wir an einem kleinen Häuschen vorbei, das versteckt im Wald liegt. Die warmen, erdigen Mauern, teilweise von Weinranken umrankt, wirken wie stille Zeugen der Natur, die sich langsam ihr Reich zurückerobert.

Der Weg ist meist eben und gut begehbar. An einigen Stellen spenden mit Kletterpflanzen bewachsene Holzpergolen angenehmen Schatten und bilden ein natürliches Blätterdach über uns.

Der Palast von Pena bietet einen einzigartigen Anblick – verschiedene architektonische Stile, leuchtende Farben und die Geschichte verschiedener historischer Epochen verschmelzen hier zu einem kaleidoskopischen Meisterwerk.

Ursprünglich als Kloster erbaut, verwandelte König Ferdinand II. den Palast im 19. Jahrhundert in seine königliche Sommerresidenz. Sein eklektischer Geschmack und sein romantischer Geist hauchten dem Gebäude neues Leben ein. Mit Einflüssen aus der Gotik, dem Manuelismus, der Renaissance und dem maurischen Stil spiegelt der Palast Ferdinands Bestreben wider, verschiedene Stile aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen zu vereinen und eine fast märchenhafte Atmosphäre zu schaffen.

Die lebhaften Rot-, Violett- und Gelbtöne, die die Wände des Palastes schmücken, verkörpern die Romantik jener Epoche. Jede Farbe ist reich an Symbolik: Das kräftige Rot steht für Kraft und Mut, das tiefe Violett für Kreativität und Spiritualität, während das strahlende Gelb eine königliche und einladende Ausstrahlung vermittelt.

Der markante rote Uhrturm, ein gotischer Neubau, verleiht dem Schloss einen mittelalterlichen Charme.

Überall findet man feines chinesisches Porzellan, zum Teil mit europäischen Motiven verziert. Sie spiegeln die Faszination des 19. Jahrhunderts für den Orient wider.

Ebenso opulent ist das Schlafzimmer mit seinem Himmelbett in sattem Rot, das den Luxus des Rokoko perfekt verkörpert.

Ein besonders faszinierendes Detail ist das „Tritonentor“, eine von maritimen Motiven umrahmte Tür, die von einer monströs anmutenden Gestalt bewacht wird. Dieses Wesen, das den mythologischen Triton verkörpert, symbolisiert die Verbindung zwischen Mensch und Natur und ist eine Hommage an die harmonische Beziehung des Palastes zu seiner natürlichen Umgebung.

Im Palast schmücken prächtige Kronleuchter die Räume und tauchen sie in ein sanftes, stimmungsvolles Licht.

Üppige rote Sitzmöbel, filigrane Muster und warme Farben erinnern an opulente indische Dekorationen.

Das Jagdzimmer ist geräumig und lichtdurchflutet. Eine imposante Mittelsäule lenkt den Blick nach oben und verleiht dem Raum eine luftige, offene Atmosphäre. Die Farbgebung in Weiß und Blau wirkt hell und freundlich und steht im Kontrast zu den anderen reich verzierten, dekadenten Räumen des Schlosses.

Ein Highlight im Schloss ist die kleine Kapelle mit ihrem berühmten Glasfenster, das Geschichten vom Adel, vom Glauben und von bedeutenden historischen Ereignissen erzählt.

Wohin man auch blickt, eröffnen sich atemberaubende Perspektiven: Die üppig grünen Berge bilden ein Panorama, das fast surreal anmutet – wie eine Traumlandschaft zwischen Realität und Fantasie. In vielen Details des Palacio Nacional da Pena spiegelt sich eine kindliche Unbeschwertheit wider; es scheint, als habe König Ferdinand seiner Phantasie freien Lauf gelassen und ein zeitloses Meisterwerk geschaffen – eine Welt, die von der Zeit unberührt geblieben ist.

In der Ferne erhebt sich die maurische Burg, eine mittelalterliche Ruine, die majestätisch zwischen den Hügeln von Sintra thront.

Im 8. oder 9. Jahrhundert von den Mauren erbaut, fügen sich die verwitterten Steinmauern und die imposanten, von Ranken überwucherten Türme harmonisch in die üppige Landschaft ein, während Ranken und Moos sanft darüber wuchern. Ein faszinierendes Zeugnis der Geschichte.

Der Eintritt in die mittelalterliche Burg ist kostenpflichtig (ca. 8 Euro für Erwachsene). Einmal drinnen, kann man die Burgmauern erklimmen und die spektakuläre Aussicht genießen. Von oben bietet sich ein atemberaubendes Panorama über Sintra mit direktem Blick auf den Pena-Palast und an klaren Tagen sogar bis zum Atlantik!

Tipps für deinen Besuch:
  • Tickets: Es empfiehlt sich, die Eintrittskarten für die Burg von Pena bereits im Voraus erwerben, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Diese findest du online auf der offiziellen Website.
  • Ankunft in Sintra: Plant am besten so, dass ihr vor 9:00 Uhr morgens in Sintra ankommt. Vor allem wenn ihr den Aufstieg zum Palast unternehmen wollt (ca. 45 Minuten).
  • Aufenthalt im Pena-Palast: Plant ca. 2 bis 3 Stunden ein, um den Palast zu erkunden. Dazu gehört die Besichtigung der Innenräume, die atemberaubende Aussicht vom Palast und ein Spaziergang durch den Palastgarten.
  • Neben dem Pena-Palast: Nach deinem Besuch im Pena-Palast kannst du auch andere Sehenswürdigkeiten in der Nähe entdecken, wie zum Beispiel die maurische Burg oder die Quinta da Regaleira. Außerdem kannst du problemlos weitere 2 bis 3 Stunden in Sintra verbringen und die Stadt und ihre Attraktionen genießen.
  • Gesamtdauer: Plane insgesamt 6 bis 8 Stunden ein. Idealerweise fährst du morgens in Lissabon los und kommst am späten Nachmittag oder Abend zurück.
  • Rückfahrt nach Lissabon: Die Züge fahren regelmäßig (weitere Informationen hier) und der letzte Zug nach Lissabon fährt gegen Mitternacht, so dass du noch genug Zeit hast, die Gegend zu erkunden.

Nach einem anstrengenden Tag war es Zeit für ein ausgiebiges Abendessen. Wir schlenderten über einen belebten Markt in der Altstadt von Sintra und folgten einem kleinen, verwinkelten Pfad, der uns schließlich einem urigen Restaurant in einer versteckten Gasse führte – dem Cantinho da Vila. Auf der Speisekarte standen zufällig genau die Gerichte, auf die wir an diesem Abend Appetit hatten. Dieses gemütliche Lokal hat sich auf Grillgerichte spezialisiert und bietet eine große Auswahl an Fleisch- und Fischspezialitäten. Besonders empfehlenswert sind portugiesische Klassiker aus der Region wie geräucherter Chorizo, Kabeljau, gegrillter Oktopus und Spargel.

Los gings mit Guilho-Garnelen, saftigen Garnelen mit rotem Paprika, etwas Koriander und Lorbeerblättern – ein beliebtes Gewürz in der portugiesischen Küche, das für eine aromatische Note sorgt.

Umhüllt von einer warmen, leicht pikanten roten Sauce entfaltet jeder Bissen ein kräftiges, herzhaftes Aroma. Die Garnelen schmecken herrlich süß, dezent salzig und frisch – als kämen sie direkt aus dem Meer!

Als nächstes haben wir noch die Polvo à Lagareiro probiert – einen saftig gegrillten Oktopus, der auf goldbraun gebackenen Kartoffeln und frischen Sprossen serviert wird. Der ganze Oktopus glänzt durch eine reichhaltige Olivenölmarinade und ist verführerisch angebraten, besonders rund um die „Saugfüße“ an den Tentakeln. Diese kleinen gerösteten Stellen verleihen dem Oktopus einen rauchigen Crunch und bilden damit einen Kontrast zum zarten, saftigen Fleisch.

Der Geschmack ist intensiv und frisch, mit einer salzigen maritimen Note. Selten haben wir einen so zarten und saftigen Oktopus gegessen – dieses Gericht gehört zum Besten, was die Küche der portugiesischen Küstenregion zu bieten hat.

Unser letztes Gericht, Bacalhau no Brasa – gegrillter Kabeljau mit perfekt gebratenem grünem Spargel – erfreut sich großer Beliebtheit und ist auf vielen Tischen im Cantinho da Vila zu finden. Der Kabeljau besticht durch seine knusprige Oberfläche und seinen Grillgeschmack, ist perfekt gewürzt und mit einer Prise Mikrogrün verfeinert, was ihm eine frische Note verleiht.

Der Fisch ist zart und saftig, hat einen natürlich milden, leicht süßlichen Geschmack und ist gut gewürzt. Der grüne Spargel bringt eine erdige Süße ins Spiel, die den würzigen Geschmack des Kabeljaus perfekt ausgleicht. Es ist ein einfaches Gericht, aber ein hervorragender Einstieg in die authentischen Aromen Portugals.

Zum Abschluss unseres Abenteuers im märchenhaften Palacio de Pena hoffen wir, dass dir die Lektüre gefallen hat. Das nächste Mal bleiben wir in Lissabon, verlassen aber das Stadtzentrum, um den Parque das Nações zu erkunden, wo uns Meisterwerke der zeitgenössischen Architektur und ein atemberaubender Blick auf die Stadt erwarten.

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